Mein Freitag

Wer siegt, darf alles tragen, auch Schwarz-Türkis

Die österreichische Fußballnationalmannschaft hat ein neues Auswärtstrikot, und es hat für ein bisschen Ärger gesorgt.

Es kam bei den rot-weiß-roten Fans nicht gut an, dass die Mannschaft die schwarz-türkisen Trikots daheim in Wien trug, wie überhaupt die Farbwahl selbst für Kritik sorgte. Da hilft auch der Hinweis nicht, dass Schwarz und Türkis komplementär zu den Farben der Fahne sind.

Die Erklärung des Herstellers, dass das Design an den „neuen Jugendstil“ erinnern soll, macht Türkis weder zu „Mint“ noch zu Otto-Wagner-Grün und ob „florale Grafiken“ zu sehen sind oder das Design (wie die Trikots von 2017) eine „abstrakte Alpenlandschaft auf rotem Grund“ zeigt, ist Anhängern völlig wurscht. Gewinnen sollen die Teamspieler und dabei fesch aussehen, insofern hat Stürmer-Star Marko Arnautović bei der Präsentation der Dressen viel Wahres gesagt, als er meinte: „Mir kannst' anziehen, was du willst, ich schau' immer super aus.“ Aber auch: „Wir schauen sehr schön aus, aber wir müssen auch sehr gut Fußball spielen.“

Kummer mit den Reaktionen der Fans auf neue Trikots sind Hersteller auch in anderen Ländern gewohnt, so wurde das neue deutsche DFB-Trikot – weiß mit schwarzen Querstreifen – als Pyjama verunglimpft, und die Frage kam auf, wenn die Deutschen immer gewinnen, ob sie das denn auch im Nadelstreif könnten.

Spanien hatte sein Trikot-Desaster im Jahr 2016, als die Auswärtstrikots von orange-gelben und roten Farbklecksen geziert wurden, was Kritiker an nächtliche Senf- und Ketchup-Unfälle am Würstelstand erinnerte. Aber wenn das Ergebnis passt, ist alles vergessen. Adidas-Chefdesigner Jürgen Rank erzählte jüngst der „Zeit“, dass die Niederländer ihr Trikot von 1988 hassten. „Die sagten, sie sähen aus wie Goldfische. Aber dann wurden sie Europameister und seitdem ist es das meistgeliebte Trikot der Niederlande.“ Insofern ist für das neue österreichische Outfit noch alles drin.

E-Mails an:friederike.leibl-buerger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.11.2019)

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