Mein Samstag

Ein Mann und sein Auto

Wissen Sie, wer mir neulich über den Weg gelaufen ist? Der Knight Rider. Also nicht der David Hasselhoff, sondern K.I.T.T. Auf dem Spielefest Wien stand der schwarze Flitzer herum, vorne das sich hin- und herbewegende rote Licht, dazu dieses unverwechselbare Geräusch, das ich Ihnen hier schriftlich ganz schlecht wiedergeben kann.

Das ist der K.I.T.T., rufe ich, das war der Star einer Serie, als ich klein war. Das ist nämlich ein Auto, das sprechen und selbst fahren kann!

Das Kind zeigt sich relativ unbeeindruckt, denn das vormals Sensationelle an diesem Wunderauto ist längst normal: Das Kind kennt Autos praktisch nur mit der Anweisungen sprechenden Navi-Stimme. Außerdem findet sich in manchen Haushalten (nicht bei uns!) so ein Alexa-Dings, das auf Fragen antwortet, und selbstfahrende Autos stehen praktisch auch schon ante portas. Insofern sehr ungleich verteilte Euphorie beim Kind und mir, ein schwarzes Auto halt für das Kind, ich Feuer und Flamme, weil Flashback in die Kindheit. Da sehe ich, dass K.I.T.T. ein Linzer Kennzeichen hat, und staune: Als Superstar der 1980er verbringt er seine Pension nicht etwa glamourös in Hollywood, sondern in Oberösterreich. (Daheim verrät mir Google dann, dass der Linzer K.I.T.T nur ein nachgebautes Modell ist.)

Wie es der Zufall so will, läuft tags darauf auf Puls 4 „Knight Rider“, und ich bin überrascht, dass 1.) wir Kinder diese Serie schauen durften und 2.) mir als kleines Mädchen diese seltsamen Verbrecherjagden und die endlos langen Autofahrszenen gefallen haben. Viele Erinnerungen habe ich eh nicht mehr, außer an den „Turbo Boost“-Knopf, mit dem K.I.T.T. sensationell springen konnte, und dass Hasselhoff in jeder Folge eine Frau küsste, die in der nächsten Folge passé war. Dass wir Kinder zu jung für die Serie waren, zeigt sich auch daran, dass wir aus dem tiefdramatisch verkündeten „Ein Mann und sein Auto kämpfen gegen das Unrecht“ im Vorspann „Ein Mann und sein Traktor kämpfen gegen das Unkraut“ gemacht haben und das un-sag-bar lustig fanden. Volksschulwitze halt. Apropos: Kennen Sie den Sekundenwitz? Genau, ist schon aus.

E-Mails an:mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2019)

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