Mein Montag

So werden Gespräche zu Weihnachten spannender

„Wir haben doch gesagt, wir schenken uns nichts“ und Co. ist langweilig. Ein paar Inspirationen.

Dialoge zu Weihnachten sind etwas, sagen wir, vorhersehbar. Von „Wir haben doch gesagt, wir schenken uns diesmal nichts“ – „Es ist ja eh nur eine Kleinigkeit“ bis zu „Mag noch jemand?“ – „Danke, aber ich kann wirklich nicht mehr“. Umso wichtiger, dass man ein paar Ideen hat, wie man das abendliche Gespräch etwas spannender machen kann. Reden Sie etwa über Lametta – das ist zwar altmodisch und hängt nicht mehr so häufig wie früher am Baum, aber als Gesprächsthema dient es allemal. Etwa darüber, dass das Wort im Italienischen ein Diminutiv zu „lama“ ist – also Metallblatt – und Rasierklinge bedeutet. Oder dass der legendäre Spruch „Früher war mehr Lametta“ aus dem Loriot-Sketch „Weihnachten bei den Hoppenstedts“ stammt und mittlerweile auch abseits von Weihnachten dafür steht, dass früher alles besser war.

Auch den sprachlichen Wurzeln der Christmette kann man nachgehen. Der nächtliche Kirchgang kommt nämlich von „matutina hora“ – morgendliche Stunde –, was im Lateinischen für das erste Gebet im Kloster vor Tagesanbruch stand. Heute wird „Mette“ vor allem für den Gottesdienst in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember verwendet. Und nein, mit dem Vornamen Mette hat das nichts zu tun – der ist eine Kurzform von Mechthild. (Wenn Sie jetzt die norwegische Kronprinzessin Mette-Marit ins Spiel bringen, der zweite Teil ihres Namens ist eine Kurzform von Margarete.)

Sollten Sie noch immer nach Gesprächsstoff suchen, werfen Sie doch ein, dass „Oratorium“, das geistliche Musikwerk, vom lateinischen „Bethaus“ kommt. Das hat, auch wenn es ähnlich klingt, nichts mit Moratorium, also Aufschub, zu tun. Das Wort Weihnachtsmoratorium ist also keine musikalische Gattung. Aber das hätten Sie vermutlich auch ohne mich gewusst. Na dann, schöne Feiertage und gute Gespräche!

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.12.2019)

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