Morgenglosse

Die Republik der Außenminister

Die neue Ressort- und Beamten-Verteilung klingt nach einem großartigen Auftritt auf der internationalen Bühne. Oder/und nach viel Koordinationsbedarf.

Einer der - auch in dieser Zeitung - immer wieder formulierten Vorwürfe lautet: Die österreichische Politik konzentriert sich immer nur auf die nächsten Wahlen und nicht auf die internationale Politik. Das, obwohl es eine schöne Tradition des Kleinstaates gegeben hätte, sich als Export- und Tourismusland zu definieren. Ob der neuen Ressort- und Beamten-Verteilung können wir nun aber wieder stolz sagen: Wir sind Außenpolitik.

Sebastian Kurz, Ex-Außenminister, liebt internationale Auftritte, wohl auch weil internationale Medien diese schätzen. Außenminister eins.

Sein alter neuer Außenminister Alexander Schallenberg kann die schon lange gut, sein guter Draht zu allen österreichischen Medien wird ihn nicht unbedingt im diplomatischen Hinterzimmer halten. Außenminister zwei.

Karoline Edtstadler wird Kanzleramtsministerin für EU-Angelegenheiten und war vor kurzem und jetzt gerade wieder in Brüssel/Straßburg. Außenministerin drei.

Peter Launsky-Tieffenthal war UNO-Vize-Generalsekretär in New York, zuletzt türkis-blauer Regierungssprecher und nun Generalsekretär im Außenministerium und hat viele Ideen und noch mehrere internationale Kontakte. Außenminister vier.

Ulrike Lunacek war grüne EU-Abgeordnete und ist eine versierte Außenpolitikerin. Nun ist die Staatssekretärin für Kultur, wird aber wohl auch internationale (Kultur-)-Kontakte nützen. Bei der Eröffnung der Biennale zu Venedig sind sonst ohnehin nur Ex-SPÖ-Kulturminister. Außenministerin fünf.

Alexander Van der Bellen, Bundespräsident und beraten von Lothar Lockl, der nicht in die Politik zurückwollte, ist außenpolitisch ohnehin gerne gesehen. Außenminister sechs oder auch eins. (Und mit Lockl fast sieben).

Klingt nach entweder einem großartigen Auftritt auf der internationalen Bühne. Oder/und nach viel Koordinationsbedarf. Auf jeden Fall wird zum Glück viel gereist. Nur das mit der teils erhöhten Flugticketabgabe war vielleicht doch etwas voreilig …

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