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„Expedition Europa“: Wenn Kolonisierte die Kolonialherren kolonisieren

Symbolbild.
Symbolbild.(c) imago images/Westend61 (Veam via www.imago-images.de)
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Seit 2002 sprudelt Erdöl in der ehemaligen portugiesischen Kolonie Angola, während Portugal in der Finanzkrise praktisch bankrott ging.

Angola war bis 1975 eine portugiesische Kolonie, dank dem seit 2002 sprudelnden Erdöl konnte die angolanische Elite in 13 Jahren jedoch 189 Milliarden Dollar außer Landes schaffen, während Portugal in der Finanzkrise praktisch bankrott ging. Niemand wollte in Portugal investieren, außer Angolanern und Chinesen. Angolaner halten seither bedeutende Anteile an Banken, Energie, Telekom, Immobilien, Zeitungen. Als die portugiesische Justiz wegen Geldwäsche zu ermitteln begann, flog ein Außenminister nach Angola und entschuldigte sich. Was muss das für ein Gefühl sein, fragte ich mich, wenn du als Kolonisierter deinen Kolonialherren kaufst?

Ich sah mir das in Lissabon an. Der Arbeitsplatz der reichsten Frau Afrikas enttäuschte, eine auf einen Umsteigebahnhof gesetzte Betonspange mit Stadtautobahnen-Blick. Isabel dos Santos ist die in Baku geborene und in London sozialisierte Tochter des Langzeitpräsidenten dos Santos und einer russischen Studienkollegin, sie ist smart, hübsch und instagrambewandt, will schon als Sechsjährige mit Hühnereiern Geschäftssinn bewiesen haben und brachte Kim Kardashian in Cannes zu dem Ausruf: „Das ist der größte Diamant, den ich je gesehen habe!“ Ihr Vermögen in Angola wurde soeben beschlagnahmt, der neue Präsident verfolgt die alte Elite.

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