Fahrbericht

Auf leisen, aber recht flotten Sohlen

Ein BMW mit österreichischen Wurzeln: Magna baut den 530e in Graz.
Ein BMW mit österreichischen Wurzeln: Magna baut den 530e in Graz.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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BMW hat sein Plug-in-System verbessert, jetzt kann man elektrisch pendeln – mit Einschränkungen.

Wien. Es ist das Beste aus zwei Welten: ein Benzinmotor, mit dem man problemlos weite Strecken fahren kann, und ein Elektromotor, mit dem man abgasfrei in der Stadt unterwegs ist. Es ist nebenbei auch das Beste für die Geldbörse, weil man sich dank des Plug-in-Systems die NoVA spart (und es ist auch das Beste für die Autohersteller, weil der Hybridantrieb die CO2-Emissionen stark nach unten bringt, was wichtig für die aktuellen Abgasvorschriften ist).

Das Problem: Weil man zwei Systeme unterbringen muss, wird das Auto schwerer und der Platz im Kofferraum kleiner. Ein Kompromiss endet manchmal mit dem Schlechtesten aus beiden Welten: einem kleinen Benzintank und einer kleinen Batterie, beides auf Kosten der Reichweite.

BMW hat jetzt seine Plug-in Hybrid Electric Vehicles (PHEV) überarbeitet und mit einer stärkeren Batterie ausgestattet. In der 530er-Limousine kommt eine Hochvoltbatterie mit 12 kWh zum Einsatz, die den 2,0-Liter-Vierzylinder-Ottomotor ergänzt. Zur Auswahl stehen über eine Taste in der Mittelkonsole drei Kombinationsmöglichkeiten: In der Standardeinstellung wählt das System selbst die optimale Kombination aus Elektro- und Benzinantrieb; man wählt reinen E-Antrieb, der bis 140 km/h funktioniert – bei dem Tempo freilich nur wenige Kilometer weit. Oder man hält die Batterieladung, um nach einer Anreise übers Land emissionsfrei in der Stadt unterwegs sein zu können.

Das schafften wir im winterlich kalten Wien zwischen 30 und 40 Kilometer weit, dann war die 12-kWh-Batterie leergefahren, und der Benzinmotor übernahm. Für die meisten Pendlerstrecken ist das ausreichend, aber weit weg von den versprochenen mehr als 50 Kilometern. Beeindruckend war das Fahrverhalten des 530e, der doch 1845 Kilogramm auf die Waage bringt (etwa 100 Kilogramm mehr als das Dieselmodell). Der Elektromotor unterstützt den 184-PS-Vierzylinder derart tatkräftig, dass man beim Fahrspaß keine Abstriche machen muss. Die Systemleistung von 252 PS und das unauffällig schaltende Achtgang-Steptronic-Getriebe beschleunigen in 6,1 Sekunden auf 100 km/h.

Und wie wirkt sich all das auf den Verbrauch aus? Wer fleißig lädt – mit der normalen Steckdose sechs Stunden lang, mit einer Wallbox etwas mehr als drei Stunden –, braucht auf der Kurz- und Mittelstrecke kein oder kaum Benzin. In unserem Test mit einigen längeren Fahrten waren es am Ende 7,4 Liter auf 100 Kilometer.

Der BMW 530e kostet in Österreich ab 58.200 Euro, für die Allradversion (xDrive) zahlt man ab 61.700 Euro. (rie)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.02.2020)

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