Gastkommentar

Klimaschutz: Wenn das Gewissen beißt

Es wird Zeit das Problem persönlich zu nehmen. Durch das schlechte Gewissen wird Klimaschutz möglich gemacht.

„Wir alle müssen unseren Teil zum Klimaschutz beitragen“, ein Trend, der in sämtliche Medien kursiert. Es ist ein Privileg, dass wir diesen Ausspruch als „Trend“ bezeichnen dürfen. In Ländern wie Haiti oder Myanmar hängen davon Millionen von Menschenleben ab. Auch die Bevölkerung der Industriestaaten hat mit Auswirkungen des Klimawandels, wie Überschwemmungen oder Dürreperioden, zu kämpfen. Aber die Hauptleidtragenden der Umweltverschmutzung durch die Industriestaaten sind Entwicklungsländer. Dort fehlt es an Infrastruktur, finanziellen Mitteln oder schlicht an Wissen, um mit der Krise fertig zu werden.

In Österreich ist Klimaschutz eine Frage der Einstellung. Niemand ist dazu gezwungen, seine jetzige Denk- und Lebensweise zu ändern. Man will für gute Leistungen belohnt werden und die Resultate seiner Bemühungen sehen. Beim Klimaschutz ist das nicht der Fall.

Alte Gewohnheiten bleiben

Nur weil Strohhalme und Plastiksackerl verboten werden, hört die Temperatur nicht auf, anzusteigen. Kinder in überfluteten Dörfern senden keine Dankeskarten, weil jemand in Europa aus dem Wasserhahn trinkt, statt sich eine Flasche Mineralwasser zu kaufen. Deswegen bleiben die Leute bei ihren alten Gewohnheiten, verwenden Plastikflaschen, fliegen jedes Jahr auf Urlaub und kaufen weiter Melonen im Winter.

Wir sind schuld an den klimabedingten Problemen in anderen Teilen der Welt. Wegen unseres ausschweifenden Lebensstils und unseres Wiederstands, auch nur einen Hauch unseres Wohlstands aufzugeben. Unser Handeln hat Konsequenzen. Es fällt uns schwer das zu begreifen, weil wir es nicht am eigenen Leib erfahren, aber die Auswirkungen sind da und sie sind verheerend.

Augenöffnende Zeitungsartikel, realitätsnahe Dokumentationen und Beiträge auf YouTube, die die Gebiete und Gesichter hinter den Zahlen greifbar machen, wecken in den Leuten das schlechte Gewissen. Dadurch wird die Klimakrise zu unserem Problem. Einem Menschen in einem Krisengebiet kann man nicht so leicht helfen, aber um das eigene Gewissen zu beruhigen, ist man bereit, Opfer zu bringen. Unser Gewissen macht uns auf Fehler aufmerksam, auf Ungerechtigkeiten und Schäden, für die wir verantwortlich sind. Ein Urtrieb, der unseren Zusammenhalt als Gemeinschaft ermöglicht und dem wir folgen müssen, um die Klimakrise wirklich zu bewältigen.

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