Die Koalition will mehr Zivildiener einsetzen.
Wien. Ab 2021 soll es mehr Grundwehrdiener und Zivildiener geben. Das ist zumindest der Plan der Bundesregierung, den sie am Mittwoch im Ministerrat angehen wird. Eine Arbeitsgruppe im Verteidigungsministerium soll neue Kriterien ausarbeiten, die in den Stellungsstraßen des Bundesheeres gelten sollen. Statt die jungen Männer bei ihrer Musterung (vereinfacht ausgedrückt) in tauglich und untauglich zu kategorisieren, soll es auch „teiltaugliche“ Männer geben. Sie sollen beispielsweise bei Bürotätigkeiten oder in der Küche eingesetzt werden.
Diese Teiltauglichkeit soll vor allem die Probleme beim Zivildienst lösen: Denn auch wenn der Ersatzdienst für die Wehrpflicht grundsätzlich beliebt ist, können nur 90 Prozent aller offenen Stellen besetzt werden. Grund dafür sind die geburtenschwachen Jahrgänge, aber auch die hohe Anzahl an untauglichen jungen Männern.
Am Mittwoch fand dazu ein Zivildienstgipfel im Bundeskanzleramt statt. Die zuständige Ministerin, Elisabeth Köstinger (ÖVP), diskutierte mit den Trägerorganisationen über die aktuelle Lage. Sowohl das Rote Kreuz als auch das Hilfswerk begrüßten die Pläne der Regierung. Neben der Teiltauglichkeit werden auch die Stellungsstraßen reformiert. Sie sollen künftig zum Beispiel auch Impfungen anbieten.
Laut Bundesheer sind die häufigsten Diagnosen für Untauglichkeit ein Hörverlust, Adipositas, Allergie. Probleme gibt es auch im Bereich der Wirbelsäule und der Bandscheiben. (ib)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.03.2020)