Unter den Masken

Expedition Europa: Der Aufbruch zum Hofer fühlt sich an wie ein Abschied an die Front.

Seit ich mit meiner Familie in Selbstisolation lebe, gehe ich nur noch mit Gesichtsmaske einkaufen. Ich trage keine FFP3, von diesem Mercedes unter den Atemschutzmasken kann ich nur träumen, sondern ein Fetzerl von einem eingegangenen Sommerkleid, aus dem mir Frau und Tochter einen Mundschutz genäht haben. Ich geniere mich unsagbar, denn manchmal bin ich beim Neusiedler Hofer der einzige Maskenträger, manchmal schleicht noch ein zweiter herum, wobei der immer ein Unsympathler ist. Der Aufbruch zum Hofer fühlt sich seither an wie ein Abschied an die Front: Maske rauf, Einweghandschuhe rauf, Einkauf unter Blicken, die zu verbergen suchen, dass sie mich für einen Kranken anschauen, Einweghandschuhe runter, Hände desinfizieren, Maske zu Hause in die Waschmaschine, Hände waschen. Ich kaufe jetzt nur noch einmal die Woche ein.

Es ist meine slowakische Frau, die mich zum Tragen der Maske zwingt. Ihre Regierung schreibt Vermummung an allen öffentlichen Orten vor, meine Regierung empfiehlt das Gesunden nicht, und obwohl wir in mehreren Ecken Europas an ein Heimatgefühl andocken können, befördert die Seuche auch bei uns das Phänomen des Zusammenrückens im jeweiligen Nationalstaat. Ich persönlich habe zum Thema Maske keine Meinung. Zwischen meiner Frau und meiner Regierung stehend, wähle ich, weil es weniger Ärger einbringt, die Frau.

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