Nebbich, hätten sie gesagt

Was mir in diesen Tagen so durch den Kopf geht.

Die Theater und die Kinos sind geschlossen. Treffen mit Freunden sollen wir vermeiden. Die Grenzen sind praktisch gesperrt. Es wird empfohlen, die Wohnung nicht zu verlassen. An immer mehr Orten herrscht eine Ausgangssperre. Das ist unangenehm, aber erträglich. Bei aller Widrigkeit: Die verordneten Maßnahmen haben nichts Demütigendes. Alle sind von ihnen betroffen. Niemand wird durch sie diskriminiert.

Vor 85 Jahren und in den darauf folgenden Jahren wurde beschlossen, dass Juden ihren Beruf als Ärzte, Apotheker oder Rechtsanwälte nicht mehr ausüben dürfen. Sie durften keine Geschäfte und Handwerksbetriebe führen. Sie durften keine staatlichen Schulen und keine Hochschulen mehr besuchen. Juden wurde die Eheschließung mit „Deutschblütigen“ verboten. Sie mussten jüdische Vornamen oder den Zusatz „Israel“ oder „Sara“ tragen. Sie mussten ihr Vermögen abgeben. Sie durften keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Telefonanschlüsse von Juden wurden gekündigt. Die Benutzung öffentlicher Telefone wurde ihnen verboten. Lebensmittelmarken wurden ihnen entzogen. Sie durften keine Haustiere halten. Sie mussten nach und nach ihr Hab und Gut inklusive Wollkleidung, Radioapparaten, elektrischen und optischen Geräten, Schreibmaschinen und Fahrrädern abliefern.

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