Kolumne zum Tag

Corona-Küchentricks

Nichts an dieser Krise ist gut. Doch einige nützliche Kniffe beim Kochen können wir aus ihr in die Normalzeit mitnehmen.

Es grenzt natürlich an Obszönität, wenn nun mancherorts versucht wird, dieser weltumspannenden Seuche Gutes abzugewinnen. Es ist gar nichts gut daran, dass Millionen Menschen ihre Arbeit verlieren, dass Zehntausende qualvoll ersticken, dass Kinder um Monate ihrer Bildung umfallen, die ärmeren aus den sogenannten bildungsfernen Schichten vor allem.

Kollateralnutzen der Krise: ein höchst problematischer Begriff. Dennoch gibt es einige Verhaltensweisen, die wir hoffentlich nach dem Abklingen der Seuche behalten werden. Allen voran das ordentliche Händewaschen. Und auch das Husten und Niesen in die Armbeuge (man kann das in einem anmutigen Armschwung ausführen, einer Tennisrückhand gleich). Und auch in meiner Brüsseler Familienküche habe ich mir in der demnächst vier Wochen dauernden kollektiven Einzelhaft ein paar dauerhafte Kniffe angeeignet. Falls Sie das bereits so praktizieren, verzeihen Sie die Redundanz, aber ich denke, vielen ist beispielsweise nicht bewusst, dass wir die Flüssigkeit aus dem Behälter, in dem Mozzarella nach Hause geschleppt wird, nicht wegschütten sollten. Denn die enthält (zumindest bei der echten, ihrer Herkunft nach gekennzeichneten Mozzarella) Molke – und die ist ein hervorragender Milchersatz in vielen Rezepten, zum Beispiel für Palatschinken, aber auch zum Verdicken von Saucen für die Pasta.

Auch aus den Strünken und Blättern von Brokkoli und Karfiol lässt sich Gutes zubereiten. Bisher warf ich die stets ratlos in den Biomüll: zu hart, zu bitter. Wenn man sie aber in kleine Stücke hackt, holzige Teile eventuell abschält, kann man sie in Olivenöl sautieren, mit Knoblauch, Zwiebeln, Thymian, dazu Erbsen oder grüne Bohnen aus dem Tiefkühlfach: eine feine Einlage für die Frühlingsminestrone gibt das (auf Basis von Hühnerbrühe, die man stets vorgekocht und in kleine Plastikcontainer eingefroren auf Vorrat haben sollte). Und wenn Sie frische Radieschen gekauft haben: die grünen Blätter nicht wegschmeißen, sondern chiffonnieren (in dünne Streifen schneiden), mit dem anderen Gemüse kurz sautieren, rein in die Suppe. Mahlzeit!

E-Mails an: oliver.grimm@diepresse.com

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