Gastkommentar

Falsche Lorbeeren für den ORF

(c) Peter Kufner
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Viel Lob bekommt der ORF derzeit für seine gute Coronaarbeit und die stattlichen Rekordquoten. Dabei macht die größte Medienorgel des Landes einfach ihre Arbeit.

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Der ORF wird gerade für seine Leistungen in der Coronakrise allseits mit Lob überschüttet. Doch was ist wirklich so bewundernswert daran, dass die größte Medienorgel des Landes einfach ihre Arbeit macht? Hohe Einschaltziffern – ja was denn sonst? Alle großen Fernsehanstalten auf der Welt verzeichnen gerade Zuwächse, alles andere wäre auch unverständlich. Das ist jetzt keine besondere Leistung, sondern einfach den Gegebenheiten einer Pandemie geschuldet. Die Menschen sollen nicht zu viel ins Freie, viele sind ohne Arbeit und wahrlich alle wollen informiert sein. Da liegt es irgendwie auf der Hand, dass man am Ende vorm Fernseher landet.

In solch einer Lage wird dann selbst die mediale Inszenierung rund um die Selbstisolation von über 240 Mitarbeitern hingenommen. Andere große Fernsehanstalten schaffen es zwar ohne großen Showact, die Informationsleistung aufrechtzuerhalten. Der ORF ist da anders und geht einen Sonderweg: Er entschied sich für das kosten- und ressourcenintensive Modell: die Rund-um-die-Uhr-Kasernierung von Mitarbeitern. Das heißt, dass sie dort nicht nur arbeiten, sondern dort auch schlafen und ihre Freizeit verbringen, für einen angemessenen Zusatzverdienst versteht sich. Über ihren Alltag geben sie derweil in Blogs und Interviews mit Gesellschaftsmagazinen bereitwillig Auskunft und beklagen sich etwa über das Design der Bettwäsche.

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