Der neue Politycki-Roman oder: Der Tscharli in Afrika

Auf krude Art kunstreich vorgetragen: Matthias Polityckis provokanter Dialekt-Roman.
Auf krude Art kunstreich vorgetragen: Matthias Polityckis provokanter Dialekt-Roman.Mathias Bothor
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Trotz des vielen Eiters und Blutes, das in seinem Roman „Das kann uns keiner nehmen“ fließt, gelingt es Matthias Politycki, den Leser mit diesem Afrika-Epos bei Laune zu halten – selbst noch in der Verstimmung über das Widerliche, Übelriechende und Männerfreundschaftskultische.

Auf mindestens zwei Wegen ließe sich Matthias Polityckis neuer Roman – ein, vereinfachend gesagt, Afrika-Epos – besprechen: entlang des Weges, den der „Wanderer“ Hölderlins einschlägt, wobei er auf die „afrikaanischen dürren / Ebenen hinaus“ sieht und dabei ein „hagres Gebirg, wie ein wandelnd Gerippe“ wahrnimmt. Damit würde man den sprachlich berückenden Stellen in diesem Roman („Das kann uns keiner nehmen“) – und es gibt sie – gerecht.

Man könnte aber auch lateinisch beginnen, mit Terenz am besten, und der Sentenz, die zu einem der geflügeltsten Worte der Antike überhaupt avancieren sollte: „Homo sum, humani nihil a me alienum puto“ (zu Deutsch: Ich bin ein Mensch, nichts Menschliches, denk ich, ist mir fremd). Das antwortet Chremes der Hauptfigur in der Komödie „Der Selbstquäler“ auf dessen Vorwurf hin, er kümmere sich um Dinge, die ihn nichts angingen. Chremes erweist sich im Laufe des Stückes dann jedoch als reiner Phrasendrescher, der eine leere Pointe nach der anderen aufbietet.

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