VoIP-Krieg: Skype schließt Drittanbieter Fring aus

VoIPKrieg Skype schliesst Drittanbieter
VoIPKrieg Skype schliesst Drittanbieter(c) Fring
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Wegen angeblich beschädigtem Ruf verbietet Skype, dass man über Fring ins Skype-Netz kommt. Besonders hart trifft das Android-Nutzer, für die es noch immer keine offizielle Skype-App gibt und die bisher Fring nutzten.

Zwischen dem Internet-Telefonie-Anbieter Skype und dem Drittanbieter Fring stehen die Zeichen derzeit auf Sturm. Fring bietet mobile Anwendungen für das iPhone und Android-Smartphones an, mit der Nutzer chatten und Videotelefonate führen können. Bisher war es auch für Skype-Nutzer möglich, Fring zu verwenden. Viele freuten sich darüber, da Skype es bis dato nicht zustande gebracht hat, eine Android-App zu schreiben oder Video-Telefonie über 3G-Netze weltweit gratis verfügbar zu machen.

"Feiglinge" von Skype

Damit ist jetzt aber Schluss, und zwar komplett. Skype hat, wie Fring auf seiner Website berichtet, die Unterstützung für den Anbieter entzogen. Das Unternehmen zeigt sich enttäuscht über diese Entscheidung und sieht die Maßnahme als Versuch, die Konkurrenz einzudämmen. Im Firmenblog werden die Skype-Betreiber sogar als "Feiglinge" bezeichnet. Skype selbst wiederum behauptet in einem Blogeintrag, Fring hätte mehrfach die Nutzungsbedingungen für die Programmierschnittstelle verletzt. Dadurch seien Skypes Marke und Ruf beschädigt worden. Allerdings behauptet der VoIP-Pionier, Fring hätte selbst die Skype-Funktionalität entfernt.

VoIP

Voice over IP bezeichnet im Allgmeinen Internet-Telefonie. Anstatt über analoge Leitungen wird die Konversation in Datenpaketen übertragen. Zu Beginn nur zögerlich akzeptiert, ist die Technik inzwischen dank Anbietern wie Skype weit verbreitet. Unterschiedliche Standards (neben dem offenen SIP gibt es auch proprietäre Lösungen, wie eben Skype) erschweren teilweise aber die Kompatibilität.

Empörte Benutzer kündigen Skype-Vertrag

Die Nutzer-Reaktionen sind fast einhellig. Skype wird be- und geschimpft für die Maßnahme. Insbesondere muss das Unternehmen Prügel von den Benutzern einstecken, weil es noch immer nicht geschafft hat, eine Skype-App für das neue iPhone-System iOS 4 zu programmieren. Dabei hatte eine Skype-Demo bereits im März gezeigt, wie man Chat-Nachrichten oder Anrufe erhält, während die Software im Hintergrund läuft. Die Multitasking-Funktion von iOS 4 macht das möglich. Skype vertröstet seit Wochen seine Benutzer, obwohl das System schon seit 21. Juni erhältlich ist.

Keine Skype-Nutzung auf Android mehr

In Sachen Android schaut es noch trister aus. Es gibt eine entsprechende App für Kunden des US-Betreibers Verizon. Das nutzt allen anderen Skype-Kunden im Rest der Welt aber herzlich wenig. Dementsprechend waren diese Benutzer froh, mit Fring eine Alternative nutzen zu können. In den Kommentaren unter Skypes Blogeintrag kündigen einige Nutzer bereits an, ihre Bezahlkonten zu kündigen, da sie den Dienst ohne Fring nicht mehr über ihr Android-Gerät nutzen können. Das dürfte aber noch länger dauern. Eine erste offizielle App für das betagte Symbian-Handysystem wurde erst im Februar 2010 veröffentlicht.

(db)

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