„Kein Streit vor dem heiligen Buch“

Zweiter Tag im Mordprozess nach dem Anschlag auf die Ravidass-Gemeinde in Wien.

WIEN (m.s.). Nach dem großen Prozessauftakt am Montag stellten sich am Dienstag im Straflandesgericht Wien die Mühen der Ebene ein. Sechs Inder haben sich, wie berichtet, für den blutigen Anschlag auf einen Tempel der Ravidass-Gemeinde im 15. Bezirk zu verantworten. Dabei waren am 24. Mai 2009 ein Guru getötet und ein zweiter schwer verletzt worden. Ein als Komplize angeklagter 29-jähriger Sikh gab nun an, nur Zaungast gewesen zu sein, als die tödlichen Schüsse fielen.

Das Motiv sieht die Anklage darin, dass sich die Gurus auf gleicher Höhe mit dem „heiligen Buch“ befunden hätten – ein Rang, der ihnen in den Augen vieler strenggläubiger Sikhs nicht zukommt. Allerdings will der nun vernommene Angeklagte dies nicht als Grund für einen Anschlag verstanden wissen: „Es ist falsch, vor dem heiligen Buch zu streiten.“ Prozessfortsetzung am Freitag.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.07.2010)

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