Neurologie

Auch das Kurzzeitgedächtnis hinterlässt Spuren im Hirn

Synapsen des Hippocampus enthalten Speicherbehälter für Neurotransmitter, die nach einer Aktivität des Kurzzeitgedächtnisses gehortet werden.
Synapsen des Hippocampus enthalten Speicherbehälter für Neurotransmitter, die nach einer Aktivität des Kurzzeitgedächtnisses gehortet werden.Alina Grubnyak / Unsplash
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Forscher in Niederösterreich könnten lang gesuchten Informationsspeicher in Neuronen gefunden haben.

Sie sind der heilige Gral der Neurowissenschaften: „Engramme“, also physiologische Strukturen im Hirn, die sich nach einer Reizeinwirkung bilden. Sie sind die greifbaren Spuren des Erlebten, in ihrer Gesamtheit ergeben sie das Gedächtnis.

Für dauerhaft abgespeicherte Eindrücke oder Gedanken bilden sich eigene Nervenbahnen, die beim Erinnern heftiger feuern – sie sind die Engramme des Langzeitgedächtnisses. Für das Kurzzeitgedächtnis war jedoch bisher unklar, auf welche Weise die Informationen gespeichert werden. Noch in den 1990er-Jahren galt die Aufrechterhaltung der neuronalen Aktivität als Bedingung für das Kurzzeitgedächtnis. Arbeiten der vergangenen Jahre zeigten dann, dass es Engramme in den Synapsen geben muss.

Diese könnten Forscher des Institute of Science and Technology (IST) Austria im niederösterreichischen Klosterneuburg nun gefunden haben (Neuron 107, 1–13): Das Team um Peter Jonas und David Vandael entdeckte in einzelnen Synapsen des Hippocampus – eines für Lernen und Gedächtnis verantwortlichen Hirnareals – Speicherbehälter für Neurotransmitter, die nach einer Aktivität des Kurzzeitgedächtnisses an der Übertragungsstelle der Senderzelle gehortet werden.

Bläschen voller Botenstoffe

Synapsen sind Verbindungen zwischen zwei Nervenzellen, an denen ein Signal über chemische Botenstoffe, die Neurotransmitter, von einer auf die nächste übertragen wird. Lernt das Kurzzeitgedächtnis, speichert die Senderzelle einige Minuten lang kleine Bläschen mit Neurotransmittern, fanden die Forscher heraus. Bei wiederholter Aktivität sind bereits mehr Versikel vorhanden, wodurch eine größere Menge an Neurotransmittern freigesetzt wird. (däu/APA)

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