Vereinte Nationen

Kanada schafft es nicht in den UN-Sicherheitsrat

Justin Trudeau.
Justin Trudeau.REUTERS
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Außenpolitische Niederlage für Premier Justin Trudeau. Er macht aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Seine Regierung hat die Bewerbung für einen Sitz im obersten UNO-Gremium offenbar zu spät bekannt gegeben.

Ottawa. „Wir hatten auf ein anderes Ergebnis gehofft“: Kanadas Premierminister Justin Trudeau gab sich enttäuscht. Die vierjährige Kampagne und Ausgaben von 2,3 Millionen Dollar waren vergeblich: Kanada scheiterte bei seinem Versuch, nach 20-jähriger Abwesenheit wieder einmal einen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu erlangen. Dabei hatte Trudeau seine Amtszeit 2015 mit dem Versprechen begonnen, Kanada wieder auf die internationale Bühne zurückzubringen.

Am Mittwoch unterlag das Land bei der Wahl der nichtständigen Mitglieder des Sicherheitsrats für das Jahr 2021/2022 gegen Norwegen und Irland. Die Kanadier erhielten nur 108 Stimmen, während Norwegen und Irland bereits im ersten Wahlgang mit 130 bzw. 128 Stimmen die notwendige Zweidrittel-Mehrheit erreichten. Kanada war letztmals 1999/2000 Mitglied des Sicherheitsrats, davor aber in jedem Jahrzehnt einmal.

Trudeau machte nach der Wahl deutlich, dass Kanada weiterhin in der UNO aktiv sein und sich für die Stärkung des Multilateralismus einsetzen werde. In Zeiten globaler Unsicherheiten werde das Land auch künftig für die „kanadische Werte von Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschenrechten“ eintreten. Der Premier und sein Außenminister, François-Philippe Champagne, hatten in den Monaten vor Ausbruch der Covid-19-Krise insbesondere in Afrika für Unterstützung geworben. Champagne sagte, die Bemühungen in den vergangenen Jahren hätten „viele wertvolle Beziehungen erneuert und gestärkt“ – und dies werde für viele Jahre halten.

Kanada hatte relativ spät – 2016, nach dem Amtsantritt Trudeaus – seine Bewerbung bekannt gegeben, während Norwegen und Irland Jahre zuvor mit ihrer Werbekampagne begonnen hatten. Ottawa empfindet es als Nachteil, mit Europäern und einigen nichteuropäischen Staaten wie Australien und Neuseeland die Gruppe „westliches Europa und andere Staaten“ zu bilden, der zwei der zehn nicht-permanenten Sitze zustehen und damit stets gegen den westeuropäischen Block und andere Staaten, die Kanada als Partner bezeichnen, antreten zu müssen.

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