Kulturmanagement

Fit werden für die Zeit danach

bildungDie Phase, in der viele Plätze noch leer bleiben, lässt sich für die Vorbereitung auf bessere Zeiten nutzen.
bildungDie Phase, in der viele Plätze noch leer bleiben, lässt sich für die Vorbereitung auf bessere Zeiten nutzen. Getty Images/iStockphoto
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Es wird eine Zeit „nach Corona“ geben. Doch was können Kulturmanager und ihre Mitarbeiter tun, um sich jetzt schon darauf vorzubereiten?

Vieles bereitet Kulturveranstaltern derzeit Kopfzerbrechen – Absagen von Events und Auflösungen von Verträgen, Budgets, Hilfsfonds, Terminplanung. Dazu kommt das Arbeiten vom Homeoffice, zudem seien die Kommunikations- und Vermittlungsabteilungen völlig auf die Sozialen Medien umgestiegen, so Karin Wolf, Leiterin des Weiterbildungsinstituts „Kulturkonzepte“.

Notwendigkeit verstärkt

Kulturmanagement und Kulturvermittlung fänden also weiterhin genauso statt. Ein Muss bleibe auch Fortbildung und die Schulung von Teams. „Daran hat Corona nichts geändert, sondern in manchen Bereichen die Notwendigkeit von Weiterbildung sogar akut verstärkt: Wie bleibe ich im Homeoffice produktiv? Wie setze ich Facebook und Instagram ein? Wie kommuniziere ich schwierige Themen? Wie plane ich meine Karriere, wenn keine Jobs ausgeschrieben sind? Werde ich in Zukunft neue Kompetenzen brauchen?“

Gerade auf die letztgenannten Fragen versuchte Wolf, während der letzten Wochen in Online-Lectures einzugehen. Abgesehen von diesem kostenlosen Angebot wurde das gesamte Programm des Instituts auf Online-Formate umgestellt, wodurch sich der Vorteil ergeben habe, nun mehr Teilnehmer aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zu verzeichnen.

Online Trainings

„Das gibt Impulse für die Vernetzung über die Grenzen hinaus.“ Auch Inhouse-Trainings gingen online weiter und seien eine gute Gelegenheit für Teams, um sich im virtuellen Raum treffen und austauschen zu können, sagt Wolf. „Im Normalbetrieb ist es oft sehr schwer, einen Termin für alle zu finden – das ist jetzt auch leichter.“ Die nächsten Angebote der „Kulturkonzepte“ betreffen etwa die Themen Kommunikation, Controlling – beides als Zoom-Online-Training – und Kulturvermittlung als Lehrgang.

Für Kulturschaffende in Zeiten wie diesen interessant ist auch das Programm der Akademie des „Fundraising Verband Austria“. Besonders im Vergleich zu den USA und Großbritannien, aber auch zu Deutschland, der Schweiz oder den Niederlanden seien in Österreich private Fundraising-Einnahmen im Kultursektor bislang relativ gering gewesen, sagt Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Verbands.

Gewandeltes Fundraising

„Gerade in der aktuellen Krise, die Kulturschaffende und Kultureinrichtungen extrem hart trifft, zeigt sich jedoch, wie wichtig Spenden auch für den Kunst- und Kultursektor sind. Viele Einrichtungen erkennen das Potenzial, jetzt um Spenden zu fragen, und bauen ihr Fundraising aus – je nachdem, inwieweit es ihre personellen Kapazitäten zulassen.“

Um die Professionalisierung des Fundraising in Österreich zu stärken, bietet der Dachverband der spendenwerbenden Organisationen ständig Kurse, Seminare und Webinare für Mitglieder wie Nicht-Mitglieder an. Inhaltlich gehe man derzeit natürlich besonders auf Krisen-Strategien ein. „Denn es darf nicht vergessen werden, dass sich die Spenderansprache durch die Corona-Krise innerhalb kürzester Zeit extrem gewandelt hat. Zum Beispiel sind Fundraising im öffentlichen Raum, Bargeldsammlungen oder Fundraising-Events für Österreichs NPOs extrem wichtige Einnahmenquellen, die in den vergangenen Monaten komplett zum Erliegen gekommen sind. Natürlich steigen Online-Fundraising, Spenden über Plattformen oder über Soziale Medien stark an.“

Praxisnahes Kultursponsoring

Seit 2014 bietet der Verband ein Spezialprogramm zum Thema Kulturfundraising und -sponsoring an, das eine jährliche Fachtagung, vier fachspezifische Seminare und acht Webinare umfasst. Die Akademie des Fundraising Verbands Austria bietet aber auch eine Reihe von sehr praxisorientierten eintägigen Weiterbildungen, außerdem einschlägige Programme wie einen viertägigen Lehrgang „Fundraising Kompakt“ sowie Online-Seminare zu Spezialthemen wie „Major Donor Fundraising“ oder Erbschaftsfundraising. Auf der Homepage kann auch ein Webinar zu Fundraising-Strategien im Bereich Kunst und Kultur kostenlos nachgehört werden.

Mehrjährige Ausbildungen

Als Masterlehrgang bietet etwa die Weiterbildungsschiene der Universität für angewandte Kunst Wien – „ecm“, educating/curating/managing – neben diversen Public Lectures und anderen Kurzformaten einen zweijährigen postgradualen Universitätslehrgang für „Ausstellungstheorie und Praxis“. Der Lehrgang der Angewandten, der mit dem Grad eines „Master of Arts“ abschließt, will nicht nur Personen, die bereits im Kulturbetrieb tätig oder kulturwissenschaftlich ausgebildet sind, sondern beispielsweise auch Sozial- oder Naturwissenschaftlern das Handwerkszeug für Ausstellungsgestaltung und kuratorische Projekte vermitteln. Nächster Start Oktober 2020, Aufnahmeseminar 27. Juni.

Web:www.kulturkonzepte.at

Web:www.fundraising.at

Web:www.ecm.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2020)

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