Geheimtipp

Auf zur Landpartie: Kunsträume und Kunstvereine am Land

Sie sind wichtige Schaltstellen für die Vermittlung zeitgenössischer Kunst außerhalb der Zentren, aber dennoch meist ein Geheimtipp.

Nicht gekannt, nicht gewusst? Weit weg? Schwierige Anreise? Keine Ausreden! Raus aus der Komfortzone. Begeben Sie sich auf die Spuren, die die Kunst legt, folgen Sie ihren Fährten, die ab und an auch einmal aufs Land führen. Ja, auch am Land gibt es Kunst. Nicht bloß Land-Art. Oder Kunst, die in der Ruhe eines Lebensraums abseits der Umtriebigkeit der Stadt entstehen will. Einen wichtigen Beitrag leisten hierzu die Vereine. Speziell was zeitgenössische Kunst betrifft, wurden gerade in den letzten Jahren viele Energien freigesetzt. Dabei ist der Begriff „Land“ relativ. Denn die Schauplätze, an denen sich Kunst hier ereignet, sind nicht zwingend die Dörfer, sondern durchaus auch Städte. Eisenstadt zum Beispiel, die kleinste Hauptstadt Österreichs. Hier ist der Kunstkritiker und Kurator Vitus H. Weh seit 2013 beratend für die Esterhazy-Stiftung tätig. Um 2017 beschloss er, ergänzend zur „Premium-Marke mit dem Anspruch auf Gediegenheit“ (Weh) in der Nachbarschaft von Schloss Esterhazy Räumlichkeiten für zeitgenössische Projekte als „Experimentierfeld und Labor für Unausgegorenes“ zu suchen. Das Potenzial sah er gegeben, entwickelte sich doch das Burgenland seit den späten 1960er-Jahren zum Sehnsuchts- und Rückzugsort vieler Künstler. „Wenn es nur das Museale gibt, spürt man das Feuer nicht. Das Publikum will das aber“, sagt er. „Dafür braucht es eine Sozietät, die die Fackeln für das Visuelle und Experimentelle trägt.“

Kreisläufe. Das prekäre Verhältnis von Mensch und Natur, Globalisierung, die  Auseinandersetzung mit archaischen Ab- und Kreisläufen: Themen wie diese reflektiert Ida-Marie Corell, gebürtige Berlinerin mit Wohnsitz im Weinviertel, nicht nur in ihrer künstlerischen Arbeit. Sie bestimmen auch ihre kuratorische Arbeit als Mastermind des Kunstraums Retz.
Kreisläufe. Das prekäre Verhältnis von Mensch und Natur, Globalisierung, die  Auseinandersetzung mit archaischen Ab- und Kreisläufen: Themen wie diese reflektiert Ida-Marie Corell, gebürtige Berlinerin mit Wohnsitz im Weinviertel, nicht nur in ihrer künstlerischen Arbeit. Sie bestimmen auch ihre kuratorische Arbeit als Mastermind des Kunstraums Retz.Christine Pichler

Im Sommer 2018 war es dann so weit. Zusammen mit einem engagierten Team von Kunstexperten und Vermittlern, allesamt mit Eisenstadt-Bezug, wurde in einem ehemaligen Kloster aus der Haydn-Zeit der Kunstverein Eisenstadt gegründet. Wenngleich das aus Mitgliedsbeiträgen, privaten und öffentlichen Sponsorgeldern sowie Spenden zusammengesetzte Budget schmal ist, ist der inhaltliche Anspruch hoch. Ziel ist es, jährlich zwei bis drei Ausstellungen sowie Konzerte, Lesungen, Filmabende und einen Martini-Markt zu realisieren.

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