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Trumps Ringen um die religiösen Amerikaner

"Die Latinos sind ja nicht Vergewaltiger, sondern auch Katholiken."
"Die Latinos sind ja nicht Vergewaltiger, sondern auch Katholiken."Peter Kufner
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Eine quasireligiöse Selbstinszenierung des US-amerikanischen Präsidenten ist seit kurzem zu beobachten. Wahlentscheidend sind die Katholiken für beide Kandidaten.

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In Europa wäre eine solche Inszenierung kaum denkbar: Donald Trump geht in einer Art Wallfahrt die paar Schritte vom Weißen Haus zur Kirche St. John's und lässt sich dort demonstrativ mit der Bibel in der Hand fotografieren. Das stieß zwar auch in den USA auf scharfe Kritik, aber religiöse Symbolik in der Politik ist den Amerikanern durchaus vertraut. Präsidenten werden mit der Hand auf einer Bibel angelobt, kaum eine große Rede, die nicht mit „God bless America“ endet.

Welche Bedeutung die Aktion und am nächsten Tag der Besuch in einem katholischen Schrein in der Hauptstadt gehabt hat, ist klar: Trump braucht für seine Wiederwahl am 3. November die religiösen Wähler. Die Amerikaner galten bis in die jüngste Vergangenheit als „church-going people“, aber die Zahl derer, die sich nicht mehr als religiös, sondern als „nones“ bezeichnen, wächst anhaltend. Der Erzbischof der Hauptstadt, ein Afroamerikaner, hat die Einladung Trumps, ihn zum Shrine of John Paul II. zu begleiten, entschieden abgelehnt und den Besuch als Missbrauch einer katholischen Gedenkstätte bezeichnet.

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