Leitartikel

Der eingespielte Schaukampf zwischen Österreich und der Türkei

KUNDGEBUNG DER ANTIFA VOR DEM ERNST-KIRCHWEGER-HAUS
KUNDGEBUNG DER ANTIFA VOR DEM ERNST-KIRCHWEGER-HAUSAPA/GEORG HOCHMUTH
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Die Ausschreitungen in Favoriten verlangen ein entschlossenes Einschreiten der Behörden. Doch es ist übertrieben, daraus eine Staatsaffäre zu machen.

Durch die Straßen des zehnten Wiener Gemeindebezirks wehte vergangene Woche mehr als nur ein Hauch des kurdisch-türkischen Bürgerkriegs. Türkischstämmige Randalierer gingen mit Steinen, Böllern und Eisenstangen auf Kurden und linke Gruppen los, die mitten in Favoriten eine Demonstration gegen Frauengewalt abhielten. Vier Tage lang dauerten die Auseinandersetzungen. Die Polizei musste mit einem Großaufgebot dazwischengehen, um Schlimmeres zu verhüten. Die Bilanz: sieben verletzte Beamte, elf Festnahmen und 57 Anzeigen.

Der Vizepräsident der Wiener Landespolizeidirektion zeigte sich verblüfft, wie schnell sich ein Mob zusammengerottet hatte, um die angemeldete Demo handfest zu stören. Der seit dem Vorjahr in Österreich verbotene Wolfsgruß der türkischen Rechtsextremisten war zu sehen. Doch ob tatsächlich die Grauen Wölfe hinter den Exzessen stecken, ist noch unklar. Fest steht: Junge türkischstämmige Männer fühlten sich in Favoriten derart provoziert von den wehenden Fahnen der bewaffneten kurdisch-syrischen Frauenmiliz YPJ, dass sie Gewalt anwendeten.

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