Italien-Slowenien

Geste der Versöhnung soll Wunden heilen

via REUTERS
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Präsidenten gedachten gemeinsam der Opfer des Faschismus und des Kommunismus.

Es gibt Bilder, die Geschichte schreiben. Ein solches Foto ist die Aufnahme, auf der sich der slowenische und italienische Präsident schweigend an den Händen halten: Gemeinsam gedachten Sergio Mattarella und Borut Pahor am Montag vor der „Foiba“ von Basovizza der 2000 Italiener, die von Titos Partisanen 1943–1945 ermordet und in der Karsthöhle verscharrt wurden.


Erstmals würdigte ein slowenischer Staatschef italienische Tito-Opfer. Pahor wurde deshalb in seiner Heimat kritisiert, Dutzende demonstrierten: „Die Basovizza-Foiba ist voll von faschistischen Lügnern und Verrätern“, stand auf Transparenten.


Die Staatschefs gedachten auch der Opfer des Faschismus. Vor dem Denkmal für vier antifaschistische Kämpfer der slowenisch-kroatischen Untergrundorganisation TIGR (Abkürzung für Trst – Istra – Gorica – Rijeka) hielten sich die beiden Präsidenten an den Händen und legten einen Kranz nieder. Das Mahnmal liegt an dem Ort, an dem die jungen Männer 1930 von Faschisten hingerichtet wurden.

Schmerzvolle Geschichte


Slowenen und Italiener verbindet eine schmerzvolle Geschichte: Geprägt ist diese von Verbrechen der Faschisten und Kommunisten – eine Geschichte der Repression, Diskriminierung, im Zuge derer Land und Identitäten geraubt wurden. Heute noch schmerzen die Wunden.
Und so fand einer der Höhepunkte der symbolträchtigen Aussöhnung in Triest statt: Dort wurde das slowenische Volkshaus (Narodni Dom) formell an die slowenische Volksgruppe zurückgegeben. Genau vor 100 Jahren wurde das Gebäude von den Faschisten niedergebrannt.

Augenzeuge des Brandes war der 1913 in Triest geborene slowenische Schriftsteller Boris Pahor: Der KZ-Überlebende wurde von beiden Ländern mit dem höchsten Staatsorden ausgezeichnet. Er widmete die Orden allen, die in Konzentrationslagern ihr Leben verloren haben. (basta, ag.)

(basta., ag.)

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