Gastkommentar

Die Abtragung der Coronaschulden und die Pensionisten

Auch die ältere Generation sollte einen Teil der Kosten der Krise tragen.

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Die heutigen und die demnächst Pensionierten haben durch die Coronakrise, ähnlich wie Staatsangestellte und Beamte, nicht wie die meisten aktiven Arbeitnehmer und Unternehmen Einkommen verloren. Sie haben dadurch sogar relativ zu den Aktiven gewonnen, ein größerer Teil des gesunkenen Gesamteinkommens kam ihnen zugute.

Die große Schuldenlast, die für die Finanzierung der Coronakosten entsteht, wird auf die zukünftigen Generationen übertragen. Wenn die Pensionen in der Zukunft weiterhin die Inflation abgegolten bekommen, werden sie nicht diese Kosten tragen müssen, sodass die Aktiven diese Lasten übernehmen müssen. Es wäre also gerecht, wenn auch die Pensionisten einige der Kosten übernehmen würden. Diese Übernahme könnte auf zweierlei Weise erfolgen:

 Späteres Pensions-Antrittsalter: Erstens könnte man den vor der Pensionierung Stehenden den Pensionsantritt verschieben. Sie würden damit einen Teil der Coronalast übernehmen. Ein späterer Pensionsantritt wäre schon längst fällig gewesen, denn das österreichische Pensionssystem ist durch die immer länger werdende Lebenserwartung nicht mehr nachhaltig, die Staatsbudgets werden immer mehr belastet.

Hoffen auf Solidarität

Obwohl jeder, der sich mit dem Pensionssystem beschäftigt, zum gleichen Schluss kommt, ist diese notwendige Verschiebung des Pensionsantritts politisch nicht durchsetzbar gewesen. Denn jede Partei, die das vorschlägt, verliert mit Sicherheit Wähler. Ein Manko der Demokratie: Politiker, die langfristige, effektive Lösungen vorschlagen, können sich in der Regel gegen die kurzfristigen Interessen von Wählern und Parteien nicht durchsetzen.

Im Sonderfall der Coronakrise kann man allerdings hoffen, dass Einsicht und Solidarität mit der jungen Generation so groß sind, dass eine Verlängerung in tragbarem Ausmaß eine Mehrheit findet.
 Pensionsanpassung während Gesamteinkommensverlusten: Zweitens könnte die Höhe der jetzigen und künftigen Pensionen angesichts des Rückgangs des Gesamteinkommens aus Gerechtigkeitsgründen etwas verringert werden.

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