Hans Holzinger

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Hans Holzinger.
Hans Holzinger.(c) Reinhard Geiger/JBZ
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Pädagogischer Leiter der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen in Salzburg

„Ändere die Sicht auf die Welt, und es verändert sich die Welt“, so die Überzeugung der Nachhaltigkeitsforscherin Maja Göpel. Die Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der deutschen Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“ gilt als exzellente Kommunikatorin. Als Gast in vielen Talkshows und Podiumsdiskussionen bringt sie die Herausforderungen nachhaltiger Entwicklung auf den Punkt.
Das ist auch die Stärke ihres Buches Unsere Welt neu denken (Ullstein Verlag). In zehn Kapiteln lädt uns Göpel ein, veraltete Routinen im Denken wie im Handeln zu hinterfragen und die Erkenntnisse der Wissenschaften endlich transdisziplinär zu nutzen. Die Auszehrung der Natur sei zum Dauerzustand geworden, was wir modernen Fortschritt nennen, sei „im Prinzip nichts anderes als Ausbreiten und Ausbeuten“.

Göpel versteht es, Geschichten zu erzählen und uns mit neuen Begrifflichkeiten zum Denken anzuregen, etwa wenn sie der „Wertschöpfung“ die „Schadschöpfung“ gegenüberstellt. Zu hinterfragen sei unser Wachstumsmodell. Wirtschaftswachstum in seiner heutigen Form heiße Klimawandel, mehr Wirtschaftswachstum mehr Klimawandel.
Die Autorin endet bei grundlegenden Fragen wie Lebensqualität oder Gerechtigkeit. Der Losung der UN-Nachhaltigkeitsziele, „Niemanden zurücklassen“, stellt Göpel im Umkehrschluss entgegen: „Niemanden davonziehen lassen“. Und verzichten könnten wir nur auf etwas, was uns zusteht. Der Wohlstand, in dem die westliche Welt lebt und an dem sich viele Entwicklungsländer orientieren, hätte nach den Regeln der Nachhaltigkeit aber gar nicht erst entstehen dürfen. ■

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