Der Gastronom Heinrich Weingartner war während der Gürtelfrische West mit einem Stand vor Ort. Die scharfe Kritik am Pool kann er nicht verstehen.
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Der Gürtelpool war ein eigentlich zukunftsweisendes Projekt mit Modellcharakter: Mehr Platz für Vergnügen im Sommer, wenn weniger Autoverkehr weniger Platz braucht. Aber es wurde und wird wie wild dagegen getrommelt:
- Kritisiert werden die angeblich zu hohen Kosten. Überteuert wirkt das Projekt aber nicht, für das Geld ist immerhin sehr viel gemacht worden. Der Anklang beim Publikum war auch da. Setzt man die Einwohnerzahlen der betroffenen Bezirke von 110.000 zu den kolportierten Kosten in Beziehung, kann auch aus diesem Blickwinkel von angemessen gesprochen werden.
- Stereotyp ist behauptet worden, es gehe nur darum, "die Autofahrer" zu sekkieren. Die Tatsache zu akzeptieren, dass die Bestimmung des öffentlichen Raums für Erholung, Verkehr oder anderes eine Frage des politischen Willens ist, scheint schlicht abwegig.
- Vorausgesagt worden ist eine Junkie-Zone. Tatsächlich ist dieser Bereich schon jahrelang nicht so "clean" gewesen.
- Hygiene: Die Vorwürfe reichten von bedenklicher Wasserqualität bis zum "Coronapool" - wirklich beeindruckend, aber bitte nicht vergessen: Es ist Wahlkampf.
- Eine Schnapsidee sei das Projekt und unnötig, hat die Polemik gelautet. Stimmt auch, zumindest für manche. Wer die Donauinsel vor der Tür hat, ein Schwimmbad nebenan oder einen Pool auf seinem Villengrundstück, braucht so etwas vielleicht wirklich nicht. Aber es gibt auch andere Leute.
Wir waren als Stadtküche Weingartner mit einem Standl während der Gürtelfrische West wochenlang vor Ort. Die Atmosphäre war angenehm und erholsam. Viele Leute aus der Nachbarschaft haben da eine schöne Zeit verbracht. Wir auch, danke allen, die daran mitgewirkt haben.
Heinrich Weingartner, Gastronom, 1150 Wien
Mitreden beim Gürtel-Pool: Wie fair ist der öffentliche Raum in Wien verteilt?