Was ich lese: Katrin Vohland

Generaldirektorin des Naturhistorischen Museums in Wien

Nachdem ich das Buch zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte, lag es erstmal herum. Windkraft! Was soll daran spannend sein? Grundsätzlich befürworten alle den Umbau des Energiesystems, aber nicht im eigenen Sichtfeld. Juli Zehs Unterleuten (Luchterhand Literaturverlag) geht tiefer als die offen ausgetragene Auseinandersetzung zwischen Landbesitzern, Naturschützern, Politikern und Geschäftsleuten, geht tief hinein in die weiter schwelenden Konflikte zwischen Akademikern und Arbeitern, Stadt und Land, Ost und West, oder kurz: Alteingesessenen und Zugezogenen.

Das Buch spielt im leeren Land um Berlin herum, in Brandenburg, welches bis zur Wiedervereinigung Teil der DDR war. Charaktere umfassen den noch mächtigen, aber letztlich einsamen Leiter der ehemaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaft, seinen Widersacher, der damals enteignet wurde, ein alternder Universitätsprofessor aus Berlin, der sich vordergründig für geschützte Vögel wie den Kampfläufer einsetzt, aber vor allem für seine Kleinfamilie, eine opportunistische Pferdebesitzerin, deren Bündnisse sich nach Geschäftsinteressen richten, mit einem Freund, der sie und das Landleben irgendwann nicht mehr aushält, Ehefrauen und Freundinnen, die für ungelebtes Leben stehen.

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