Gastkommentar

Korridor der Menschlichkeit

Nach dem Brand in Moria muss die EU menschenwürdige Lösungen umsetzen. Österreich trägt Mitverantwortung.

„Die Menschen in Moria, einem Flüchtlingslager in Griechenland, wurden von Europa im Stich gelassen und wie Kriminelle behandelt – obwohl sie sich nur danach sehnen, in Sicherheit zu leben.“ Dieser Satz stammt von meiner Kollegin Monika Gattinger-Holböck, die als Psychologin in Moria im Einsatz war. Sie hat dort vor allem schwer traumatisierte Kinder behandelt, die aus Kriegsländern wie Syrien oder dem Irak kamen. Monika war bereits in vielen Einsatzländern von Ärzte ohne Grenzen tätig. Aber Moria hat sie als besonders schlimm empfunden: „Die Menschen, die in Moria leben, sind vor unvorstellbarem Leid geflüchtet und haben eine lange, gefährliche Reise hinter sich. Sie kamen voller Hoffnung, endlich in Sicherheit angekommen zu sein. Plötzlich waren sie in einem überfüllten Flüchtlingslager mit unmenschlichen Lebensbedingungen und in Ungewissheit, was mit ihnen geschieht.“

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Das Schockierende: Das Statement ist vom Februar 2018. Bereits damals haben in dem für 2000 Menschen ausgelegten Lager rund 7000 Personen gehaust. Zum Zeitpunkt des Brandes über zwei Jahre später, waren es mehr als 12.500. Wenn Außenminister Alexander Schallenberg dieser Tage also zynisch sagt, dass wir „Geflüchteten keine Hoffnung machen“ dürfen, kann ich nur antworten: Die Chance, Hoffnung zu spenden, haben wir längst verpasst.

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