Mein Samstag

Brot aus den Wolken

Leider ist das Cloud Bread misslungen.
Leider ist das Cloud Bread misslungen. (c) imago images/Cavan Images (Cavan Images via www.imago-images.de)
  • Drucken

Heute möchte ich Sie auf eine junge kulinarische Erscheinung hinweisen, die sich Wolkenbrot nennt. Jawohl, Wolkenbrot.

Dem Kind und mir ist ebendieses Cloud Bread in einem Magazin untergekommen, ein hübsches, fluffiges Etwas, das mit Lebensmittelfarbe hellblau eingefärbt wurde, womit es streng genommen zwar eher an den Himmel als an Wolken erinnert, aber wer wird denn schon so genau sein.

Sicher, auch mit Brot im landläufigen Sinn hat das Wolkenbrot eher gar nichts zu tun, besteht es doch ausschließlich aus (vielen) Eiern, Frischkäse, Backpulver und einer Prise Salz, aber offenbar ist genau diese Brotlosigkeit des Wolkenbrots das, was es ausmacht: Denn das Fehlen von Kohlehydraten mache es, wie zu lesen ist, zu einem Superfood. Da es gar so nett aussah, haben wir das Cloud Bread sogleich nachgebacken: Superschnell wie versprochen war es tatsächlich zubereitet, allerdings hat es bei uns nach dem Aufenthalt im Backrohr weder die wolkige Erscheinungsform (sondern erinnerte an platte Pancakes) noch einen guten Geschmack. Genau genommen gar keinen Geschmack. Maximal, wie das Kind ganz treffend bemerkt hat, wie die Reste einer unwürzigen Eierspeis' in der Pfanne.

Ein weiterer Food-Trend ist übrigens die Noni-Frucht, die gut für das Immunsystem ist und aus Hawaii stammt. Da ihr Geschmack, wie ich lese, aber „gewöhnungsbedürftig“ ist, sollte man sie mit Himbeersirup mischen. Fassen wir also zusammen: Da lassen wir uns Früchte, die so aussehen wie schlatzige Kiwis („schlatzig“ habe ich, glaube ich, seit meiner Kindheit nicht mehr verwendet) aus dem sehr fernen Hawaii einfliegen, müssen sie dann aber, da sie nicht gut schmecken, mit anderen Früchten überdecken. Macht eher keinen schlanken CO2-Fuß. Meine persönlichen Food-Helden sind aktuell Weintrauben: Die gebe ich jeden Morgen in die Jausenbox des Kindes und wenn sie am Nachmittag unberührt zurückkommen, sind sie trotzdem noch frisch und knackig. Für das Immunsystem sind sie auch formidabel geeignet. Ein echtes Superfood also. Apropos: Was wurde eigentlich aus der Goji-Beere?

E-Mails an:mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.09.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.