Damals schrieb die Neue Freie Presse

Poetisches Nutzgeflügel

Wien, 29. September 1870. Der deutsch-französische Krieg hat bereits eine ganze Literatur hervorgerufen. Die deutschen Dichter haben jeder kriegerischen Sang ertönen lassen, haben wunderbar begeisterte Lieder und schlechte Reimereien in das Kampfgetümmel geworfen.

Von Freiligrath bis zum Füsilier Kutschke herab strömte der Quell der patriotischen Poesie so reichlich, daß ein starker Octavband kaum genügen würde, um ihn zu fassen. Auch Frankreichs Dichter feierten nicht, wenn wir gleich wenig von den Liedern zu hören bekamen, in denen der gallische Hahn, der Adler von Jena und anderes poetische Nutzgeflügel verwendet war. Dazu ertönten neutrale Stimmen, Mahnungen zum Frieden, wie die Gedichte der Gräfin Gasparin, die in ihrem „Chanson des Vautours“ ein furchtbares Bild des Krieges malt.

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