Rettung durch Geschlechtsakt

Intensiv: Szczepan Twardochs eindringlicher Roman über eine jüdische Familie in Warschau.

Es geht um die Jahre knapp vor und während des Zweiten Weltkriegs, und das heißt zunächst, es geht um die Nazis (zu denen die Österreicher ja unbedingt dazugehören wollten). Da der Roman in dieser Zeit in Warschau spielt (wobei von Spielen nicht im Geringsten die Rede sein kann, auch wenn viel von Kindern erzählt wird), sind wir Leser in einer der in jenen Jahren am schlimmsten betroffenen Städte Europas.

Szczepan Twardoch, ein Pole Jahrgang 1979, hat sich über das Geschehen in dieser Zeit in Warschau gründlich informiert – zahllose Straßen, Plätze und Personen werden mit Namen genannt und realisiert, sodass man sich als Leser ständig und stolpernd mitten in den Ereignissen findet und sich dem nicht entziehen kann. Und bald auch nicht will, aber richtig erfreulich scheint einem die Lektüre erst nach der letzten Seite, wenn man auf das große erzählerische Geschick des Autors zurückblickt, mit dem er einem die deprimierenden Fakten zugemutet hat. Zudem rücken einem die Figuren, die man immer individueller kennenlernt, zunehmend ins Gemüt.

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