Wenn das so weitergeht, wer soll unsere Bücher in Zukunft verstehen?

Was heißt da „Einfache Sprache“?

Eintopf kann schmecken – manchen mehr, manchen weniger. Aber jeden Tag? Ein Exkurs über „Einfache Sprache“ zwischen Barrierefreiheit und literarischen Ansprüchen.

Ende Mai führte der ORF auf seiner Internetseite Nachrichten in „Einfacher Sprache“ ein. Hier gleich ein Beispiel. Statt „Wieder Maskenpflicht in Supermärkten: Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Dienstag eine Ausweitung der Maskenpflicht ab Freitag angekündigt. Zum Schutz besonders Schutzbedürftiger, so Kurz“, heißt es dann: „Ab Freitag gilt wieder die Maskenpflicht: Weil sich wieder mehr Menschen mit dem Corona-Virus anstecken, gilt ab Freitag in Österreich in vielen Bereichen wieder die Maskenpflicht.“

Na ja, viel Unterschied ist nicht festzustellen. Allerdings: Wer sich wie ich öfter auf Facebook umschaut, weiß um eine gewisse „Sprachprimitivisierung“ (Edwin Baumgartner). Von Bekannten in meinem Umfeld, die an Schulen tätig sind, höre ich ständig die Klagen, dass viele Schulabgänger schriftlich kaum zu geraden Sätzen fähig sind, geschweige denn sinnerfassend lesen können. Über 50 Prozent der Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund, so heißt es, sprechen zu Hause nicht Deutsch. Über eine Million Menschen in Österreich haben laut ORF-Mitteilung eine akute Lese- und Schreibschwäche. In Deutschland sind es angeblich über 20 Millionen Menschen, die „nicht gut lesen können“ (Quelle: Hauke Hückstädt in seinem Vorwort zu „Lies!“).

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