Gastkommentar

Wir müssen uns auf die Einführung eines digitalen Euro vorbereiten

Das EZB-Gebäude in Frankfurt
Das EZB-Gebäude in FrankfurtAPA/EPA/BORIS ROESSLER
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Bisher fehlt das digitale Gegenstück zu den Euro-Banknoten. Wir müssen uns aber jetzt schon darauf einstellen, denn das Zahlungsverhalten verändert sich in einigen Ländern rasant.

Die Digitalisierung dringt in alle Bereiche unseres Lebens vor. Sie stillt ein immer größeres Bedürfnis nach Unmittelbarkeit – beim Konsum, bei der Arbeit und im täglichen Miteinander. Dabei stellt sie in vielerlei Hinsicht unsere kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Strukturen auf den Kopf.

Die Art und Weise, wie wir für etwas bezahlen, ist davon nicht ausgenommen. Unser Zahlungsverhalten verändert sich – und zwar in einigen Ländern rasant. Bis vor kurzem waren Sofortzahlungen nur mit Bargeld möglich. Bei kleineren Beträgen wird immer noch vorwiegend auf Barzahlungen zurückgegriffen. Der Trend aber geht zum bargeldlosen, kontaktlosen Bezahlen. Beim Einkaufen verwenden wir immer häufiger kontaktlose Karten, eine App auf unserem Smartphone oder gar eine Smartwatch.

Zentralbanken auf der ganzen Welt stellt sich unvermeidlich die Frage, ob sie als Währungshüter und -emittenten eine digitale Währung einführen sollen. Sollen sie eine neue Form des Geldes auf den Weg bringen, die gesetzliches Zahlungsmittel ist, dasselbe Vertrauen genießt wie herkömmliches Geld und auch all dessen Vorteile besitzt? Sollen wir im Euroraum parallel zu den Euro-Banknoten eine digitale Währung anbieten? Wir haben bereits digitale Zahlungsmittel wie zum Beispiel die elektronische Überweisung. Und natürlich haben wir physisches Zentralbankgeld in Form von Bargeld. Eine digitale Währung hingegen, die von der Zentralbank begeben wird und die wir alle im Alltag verwenden können, haben wir nicht. Mit anderen Worten: Uns fehlt das digitale Gegenstück zu den Euro-Banknoten.

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Ob wir einen digitalen Euro brauchen oder nicht, ist eine drängende Grundsatzfrage, die EZB und nationale Zentralbanken des Euroraums derzeit beschäftigt. Heute veröffentlichen wir einen Bericht, in dem wir unsere Einschätzung der wirtschaftlichen, strategischen, technologischen und gesellschaftlichen Optionen darlegen, die uns offen stehen. Er ist die Grundlage für ein öffentliches Konsultationsverfahren, das am 12. Oktober beginnt. Dabei wollen wir in Erfahrung bringen, wie die Öffentlichkeit und alle betroffenen Interessengruppen zu diesen Fragen stehen.

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