Johanna Rachinger, die Direktorin der Nationalbibliothek, macht kluge Ausstellungen und ist eine Superspreaderin an Höflichkeit und Stil.
Eine der Absonderlichkeiten unserer Zeit ist, dass wir die Kultur des Lobens verlernt haben. Kritisiert man jemanden, muss man sich kaum rechtfertigen und erntet oft noch Applaus. Wer aber lobt, setzt sich dem Verdacht der Anbiederung aus.
Daher eine Vorbemerkung: Ich bin mit der Direktorin der Österreichischen Nationalbibliothek weder verwandt noch verschwägert, ich weiß nichts über irgendwelche ihrer Mitgliedschaften. Wir kennen einander nicht von Rotweinverkostungen, ja, ich weiß nicht einmal, ob sie Rotwein trinkt. Ich fühle mich daher unabhängig genug, ein paar Eindrücke über die Arbeit der Nationalbibliothek wiederzugeben.