Brachte das Südtirol-Problem 1960 bei der UNO vor: der damalige österreichische Außenminister, Bruno Kreisky.
Geschichte

Wie der spätere Kanzler Kreisky in den Südtirol-Konflikt eingriff

Vor 60 Jahren traf sich der damalige Außenminister, Bruno Kreisky, mit Angehörigen des Befreiungsausschusses für Südtirol (BAS), der schon bald Attentate in Italien begehen sollte. Wie der spätere Bundeskanzler direkt und indirekt in den Südtirol-Konflikt eingriff.

Ein Außenminister trifft Anführer einer Untergrundbewegung, die gerade dabei ist, Sprengstoffattentate im benachbarten Ausland vorzubereiten. Genau das hat Bruno Kreisky vor 60 Jahren während des Südtirol-Konflikts getan. Denn Kreisky hegte eine fast schwärmerische Begeisterung für Heimatlose und Guerillas, gleich ob es sich um die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO), die marokkanische Polisario oder die Sandinisten in Nicaragua handelte. Das war zu einem Gutteil Kreiskys persönlicher Erfahrung von Widerstand, Gefangenschaft und Exil geschuldet.

»So konnte Bruno Kreisky für die SPÖ ein konservatives Thema besetzen.«

Als Erstes schrieb er sich die Sache Südtirols auf die Fahnen. Das war auch innenpolitisch motiviert. So konnte Kreisky für die SPÖ ein konservatives Thema besetzen, das sich mit einem damals im Aufwind befindlichen Österreich-Bewusstsein verband. Seit 1959 im Amt, erklärte Kreisky Südtirol also zum Thema Nummer eins der österreichischen Außenpolitik und trug schon bald den Beinamen „Minister für das Äußerste“. Sein Ziel war Selbstbestimmung für die deutschsprachigen Südtiroler im Rahmen einer echten Landesautonomie. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatten sich Österreich und Italien eigentlich auf eine solche Autonomie verständigt. Doch die Umsetzung wurde verschleppt. Der 1958 gegründete Befreiungsausschuss Südtirol (BAS) protestierte zunächst mit zivilem Ungehorsam. Anfang 1959 kam man aber zur Ansicht, dass nur gewaltsame Mittel Erfolg haben würden.

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