Studieren daheim

Uni und Corona: Wie Studierende ihren neuen Alltag meistern

Wo früher Nähe war, herrscht heute Distanz. Wie sehr sich der Unialltag durch das Coronavirus verändert hat, haben wir Studierende im In- und Ausland gefragt.

Klara Ottinger

Klara Ottinger studiert Soziale Arbeit an der FH Campus in Wien.
Klara Ottinger studiert Soziale Arbeit an der FH Campus in Wien.(c) Beigestellt

„Man gönnt sich neue Sachen, die man sich sonst nicht gegönnt hätte“, sagt Klara Ottinger. Die 22-jährige Studentin der Sozialen Arbeit an der FH Campus Wien gewinnt der Coronakrise – und ihren Konsequenzen für ihren Studienalltag – durchaus optimistisch Aspekte ab. So habe sie sich nun ein Headset für Telefonate und Videocalls besorgt. Doch gibt es auch unangenehme Effekte: Im fünften Semester denkt sie bereits darüber nach, sich später in ihrem Job auf Jugendarbeit zu spezialisieren. Um während des Studiums Praxiserfahrung zu sammeln, war im vergangenen Semester eigentlich ein Praktikum vorgesehen. „Viele Einrichtungen wollten verständlicherweise keine PraktikantInnen mehr hineinlassen und so war es sehr schwierig, eine Stelle zu finden“, sagt die Studentin. Für sie verlief die Suche dennoch erfolgreich: Sie absolvierte ihr Praktikum in einer Wohneinrichtung für Jugendliche mit psychischen Beeinträchtigungen. Doch statt 14 Wochen dauerte dieses nur acht. „Das ist sehr schade, besonders, wenn es darum geht, Beziehungen zu den Menschen aufzubauen.“

Klaras Arbeitsplaz: Das Headset habe sie sich im Lockdown „gegönnt“.
Klaras Arbeitsplaz: Das Headset habe sie sich im Lockdown „gegönnt“.(c) Beigestellt

Auf der FH hat sich die Situation mittlerweile normalisiert: Während vergangenes Sommersemester alle Lehrveranstaltungen online stattfanden, wird mittlerweile wieder viel auf Präsenzlehre gesetzt. Zur Freude Klaras: „Wenn man den ganzen Tag nur Zoom-Vorlesungen hat, dann nimmt die Konzentration viel schneller ab. Im Hörsaal zu sitzen ist einfach etwas ganz Anderes.“ Seminare finden in Kleingruppen statt, Vorlesungen weiterhin online. Dankbar ist die angehende Sozialarbeiterin vor allem jenen Lehrenden, die spontan Verschnaufpausen eingelegt haben. Vice versa zeigt sie aber auch Verständnis für die Lehrenden, die ihre Vorlesungen von einem auf den anderen Tag ins Netz verlagern mussten. „Viele wollten zuerst einfach 1:1 das online machen, was auch vor Ort im Hörsaal geplant gewesen wäre. Doch online fehlt einfach das Zwischenmenschliche, damit waren wir alle noch überfordert.“ Vieles habe zwar schon sehr gut funktioniert, dennoch findet sie, könne man „da sicher in Zukunft noch mehr daraus machen. Doch ohne Corona hätten wir uns vermutlich lang nicht mit E-Learning auseinandergesetzt.“ Das sei immerhin ein Grund für Optimismus.

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