Gastkommentar

Warum ich Bürgerin Österreichs werden will

(c) Peter Kufner
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Österreich räumt Nachfahren von in der Nazi-Zeit vertriebenen Juden als Wiedergutmachung das Recht ein, die Staatsbürgerschaft zu erwerben. Aus mehreren Gründen erwäge ich, das auch zu tun. Einer davon ist Trump.

Diesen Sommer sah ich auf Facebook das Foto einer Freundin, die stolz ihren neuen irischen Reisepass in die Kamera hielt. Meine Freundin ist Amerikanerin, aber da ihre Großmutter aus Irland stammte, hatte sie es nach drei Jahren geschafft, auch die irische Staatsbürgerschaft zu bekommen.

Sie sah so glücklich aus auf dem Foto. Und plötzlich kam mir der Gedanke: „Könnte ich vielleicht auch die österreichische Staatsbürgerschaft bekommen?“ Ein paar Minuten später bekam ich die Antwort: Ja!

Diese Möglichkeit existiert aufgrund der Bemühungen Österreichs, Wiedergutmachung für die Gräueltaten an seinen jüdischen Mitbürgern während des Nazi-Regimes zu leisten. Die Nachfahren von österreichischen Juden, denen es gelungen ist, vor der Verfolgung ins Ausland zu fliehen, genießen seit dem 1. September das Recht, die österreichische Staatsbürgerschaft zu erwerben. Und so haben meine Schwestern und ich nun die Wahl, Bürgerinnen des Landes zu werden, das meine Großeltern einst vertrieben hat.

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Das brachte mich dazu, über die Tragweite dessen nachzudenken, was es bedeutet, Verantwortung für die eigene Geschichte und Vergangenheit zu übernehmen, und was die Vereinigten Staaten von Österreich lernen könnten.

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