Pizzicato

Neo-Biedermeier

So stellt sich der Neoliberale – oder besser gesagt, der Neokonservative – also das Biedermeier vor: Arbeiten, Einkaufen und abends dann ab 20 Uhr zu Hause.

Denn der hedonistischere Neoliberale würde abends gern auch noch ein wenig Party machen. Der Neokonservative eigentlich auch, aber nicht so lang und exzessiv. Wobei das Klischee da wahrscheinlich auch nicht mehr hält: Die Partys der JVP Döbling sind möglicherweise exzessiver als jene der Junos Neubau.

Arbeiten, Einkaufen, abends ab 20 Uhr zu Hause – wenn die Tea Party ein Gesellschaftsmodell durchsetzen könnte, käme wahrscheinlich das dabei raus. Aber es kommt auch dem Traum vieler durchschnittlicher Eltern (außer jener mit einer Affäre) recht nahe: Man arbeitet untertags, shoppt dann noch ein wenig – während der Oberstufenschüler zu Hause schon mit dem Essen wartet. Ja genau, mit dem Essen, nicht auf das Essen.

Viele Menschen könnten sich also daran gewöhnen, an das neue Corona-Biedermeier. Für auf Hausmusik spezialisierte DJs könnte sich eine neue Einnahmequelle ergeben, bis die Clubs dann 2025 gestaffelt wieder aufsperren.

Das letzte Biedermeier endete dann übrigens mit einer Revolution. So weit muss es diesmal aber wirklich nicht kommen. (oli)

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

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