Kommentar

Viele Initiativen gegen die Coronakrise

(C) Land Burgenland
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Mit der neuen Wirtschaftsagentur Burgenland sollen neue Arbeitsplätze ins Land gebracht und Initiativen im Kampf gegen die Krise gesetzt werden. Aber auch der Bund ist dabei gefordert.

Das Burgenland hat sich zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort entwickelt. Im Jahr 2019 verzeichnete das Burgenland einen Beschäftigungsboom und eine historisch niedrige Arbeitslosigkeit.

Vor allem die Wirtschaft Burgenland GmbH, die ab Jänner 2021 neu strukturiert und unter neuem Namen als „Wirtschaftsagentur Burgenland“ auftreten wird, ist seit ihrem Bestehen ein starker Partner für burgenländische Unternehmen. Der neue Name „Wirtschaftsagentur Burgenland“ bringt die am Markt erforderliche Positionierung als Full Service Förder-, Standort- und Betriebsansiedelung- und Beteiligungsagentur. Wir optimieren mit der Umstrukturierung die Wirtschaftsserviceleistungen für die heimischen Unternehmen. Die künftige Wirtschaftsagentur Burgenland ist ein wirkungsvolles Instrument im wirtschaftspolitischen Werkzeugkoffer des Burgenlandes, um Arbeitsplätze ins Burgenland zu bringen und abzusichern. Das ist auch bisher gut gelungen. Durch unsere zielgerichteten Förderpakete konnten mehr als 125 Millionen Euro an Investitionen gesichert und rund 500 Vollzeitarbeitsplätze geschaffen werden. Vollbeschäftigung lautet unser Ziel, dem wir uns 2019 so nahe wie nie zuvor gesehen haben. Allein 2019 wurden die heimischen Unternehmerinnen und Unternehmer über eine Vielzahl an Förderschienen mit rund 25 Millionen Euro seitens des Landes unterstützt.

Wenn ich an Förderungen denke, kommt mir unweigerlich die Europäische Union in den Sinn, die uns geholfen hat, von einem Ziel-eins-Gebiet zur „Nummer eins“ zu werden. Nicht zuletzt durch diese Förderungen konnten wir zu anderen Bundesländern und Regionen aufschließen und diese auch überholen. Das Burgenland hat seit dem EU-Beitritt über 2,41 Milliarden Euro an Förderung lukrieren können, davon 1,28 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt. Die Förderkulissen werden sich aber in Zukunft verändern. Diverse EU-Förderungen für schwache Regionen fallen künftig für das Burgenland weg. Daher ist es unser Ziel, Direktförderungen für die heimische Wirtschaft zu erlangen. Auch diese Kompetenzen bauen wir mit der neuen Wirtschaftsagentur auf.

Diese Förderungen sind gerade in Zeiten wie dieser enorm wichtig. Es ist freilich nicht die erste Wirtschaftskrise, mit der wir uns konfrontiert sehen. Aber diese Krise ist anders als beispielsweise die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008, die von oben herab in Richtung heimischer Betriebe sickerte. Corona hat flächendeckend und unmittelbar zugeschlagen. Das Land Burgenland ist rasch eingesprungen und half den burgenländischen Unternehmen mit existenzsichernden Maßnahmen. Nicht rückzahlbare Zuschüsse aus dem Härtefallfonds und Haftungsübernahmen für Überbrückungsfinanzierungen sind Beispiele für die Hilfsmaßnahmen, mit denen die Burgenländische Landesregierung Unterstützung geboten hat. Das Land hat seit der Krise mehr als 7,2 Millionen Euro an Covid-Wirtschaftsförderungen gewährt. Damit wurden viele Firmen aufgefangen. Im Bereich Arbeitsmarkt greift vor allem die Insolvenzstiftung, welche die Landesregierung gemeinsam mit dem AMS ins Leben gerufen hat, um Burgenländerinnen und Burgenländern, die durch Corona vor der Arbeitslosigkeit stehen, eine Perspektive zu geben.

Aktuell erholt sich die Wirtschaft nur langsam. Es gilt nach wie vor, die Folgen der Krise abzufedern. Eine kluge Krisenwirtschaft ist hier ebenso gefragt wie eine langfristige Strategie. Ein Mix aus Stabilisierung und Investition ist nun wichtig. Nach den existenzsichernden Maßnahmen der vergangenen Monate, mit welchen die Burgenländische Landesregierung rasch reagiert hat, sind jetzt konjunkturfördernde Maßnahmen gefragt. Das Land Burgenland setzt diese Initiativen bereits mit Maßnahmen wie dem Handwerkerbonus oder dem Burgenland Bonusticket, welches den Tourismus ankurbelt. Nun muss der Bund in die Pflicht genommen werden – es besteht Handlungsbedarf!

Wir müssen die Wirtschaftskrise gemeinsam bewältigen – mit lokalen Ansätzen, regionalen Lösungen und vor allem mit einer gemeinsamen Vision. Daher sehe ich auch das Konzept der Austria's Leading Companies als positiven Input, um die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Burgenland weiter zu erhöhen.

Leonhard Schneemann ist seit August 2020 Wirtschaftslandesrat im Burgenland.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.11.2020)

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