Freistadt, verjüngt: Pointner Pointner Architekten ordneten den Hauptplatz anlässlich des Landesausstellungsjahres 2013 neu und . . .
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Was so golden glänzt

Wann entsteht Baukunst? Zum Beispiel wenn die Gestaltung lebendiger Siedlungsräume ein Herzensanliegen von Architekten ist – und die Diskussion mit dem Bundesdenkmalamt so bereichernd wie die Zusammenarbeit mit Künstlern. Besuch im oberösterreichischen Freistadt.

Die Raiffeisenbank an der Freistädter Linzer Straße stammt von 1994, als in (Ober)Österreich die Epigonen der Postmoderne noch in vollem Saft standen. Die Dinge sind, wie sie sind. Doch ihre Verbesserung ist möglich, wie die von Pointner Pointner Architekten geplante Erweiterung der Bankstelle zum Raiffeisen-Kompetenzzentrum Freistadt zeigt. Häufig brauchen Objekte dieser Art ja nicht nur im Auftritt eine heilende Hand. In den meisten Fällen erweisen sie sich auch hinsichtlich ihrer Funktionalität als korrekturbedürftig.

Das Haus wird im Erd- und im ersten Obergeschoß von der Raiffeisenbank genutzt. Der zweite Stock und der Dachraum bergen Büros, eine Ordination und Wohnungen. Um die Wege der unterschiedlichen Nutzer zu entflechten, haben Pointner Pointner Architekten den straßenseitigen Eingang zu den beiden oberen Geschoßen an die äußerst linke Kante des Hauses verlegt. Von hier führt der Weg zum unverändert belassenen Erschließungskern in der Mitte des Gebäudes. Der Haupteingang zur Bank wiederum wurde um zwei Achsen nach rechts verschoben, sodass zur Linzer Straße hin genügend Raum für einen von Autostellplätzen frei gehaltenen Vorplatz mit einem barrierefreien Zugang blieb. Der Haupteingang führt in das geräumige Foyer mit dem Kundenempfang. Dahinter führt eine aus dem Bestand übernommene interne Stiege in den ersten Stock. Pointner Pointner Architekten haben die Grundrissorganisation, aber auch Oberfläche, Möblierung und Beleuchtung der Bankfiliale behutsam aufgefrischt. Eine Fotoinstallation von Kurt Hörbst, die dem Kompetenzzentrum zugeordnete Orte in ungewöhnlichen Ausschnitten zeigt, wurde in die Raumteilungen integriert. Auch der goldfarbene Metallschirm zur Betonung des Kompetenzzentrums Richtung Linzer Straße ist keine reine Verschönerungsmaßnahme. Er erfüllt den guten Zweck des Sonnen- und Sichtschutzes. Gold, Diskretion und physische Verschlossenheit werden ja auch in Zeiten digitaler Geldflüsse mit der Institution Bank in Verbindung gebracht.

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