Kommentar

Arbeiten am Aufschwung

(c) Leopold
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Wir müssen Salzburgs Position und Stärke auf eine neue Qualitätsstufe heben.

Es kann derzeit nicht wirklich ein einheitliches Bild gezeichnet werden: Wir haben Branchen, die am Rande des Abgrunds stehen, und wir haben Unternehmen, die bestens florieren. Insgesamt erleben wir jedoch eine massive Krise: Noch nie in der Wirtschaftsgeschichte Österreichs seit dem Zweiten Weltkrieg mussten wir in Österreich und Salzburg einen derart tiefen Wirtschaftseinbruch hinnehmen.

Doch bleibe ich trotz aller Schwierigkeiten für Salzburg optimistisch. Der Business-Award Austria's Leading Companies holt Jahr für Jahr auch in Salzburg hervorragende Betriebe vor den Vorhang. Sie stehen für einen exzellenten Wirtschaftsstandort Salzburg. Ich habe keinen Zweifel, dass dies wieder so sein wird. Auch wenn die Pandemie vieles stört und zerstört, die grundlegende Stärke der Salzburger Wirtschaft bleibt erhalten. Diese Stärke ist strukturell verankert und daher von einer gewissen Resilienz.

Denn Salzburgs Wirtschaft steht auf mehreren Beinen: Viele spezialisierte EPU, viele Familienbetriebe und große Unternehmen haben über die Jahre hinweg ein leistungsfähiges, innovatives Wirtschaftsnetzwerk namens „Salzburger Wirtschaft“ geknüpft. So rückte Salzburg in die Spitzengruppe der europäischen Regionen vor und bei vielen Kenndaten an die Spitze der Bundesländer. Dazu kommt eine nach wie vor günstige Verteilung der Sektoren zwischen Dienstleistung, Handel und Produktion. Das trägt auch in der Krise – und ist ein noch immer guter Ausgangspunkt für den notwendigen Aufholprozess, für den freilich jetzt alles getan werden muss.

Salzburgs (und Österreichs) wirtschaftliche Stärken bleiben grundsätzlich über die Coronakrise hinaus bestehen. Dieser Einbruch ist ein von einem Virus diktierter äußerer Schock und keine innerökonomische Verwerfung wie bei früheren Wirtschaftskrisen. Weder wurde zu viel spekuliert wie 2008/2009, noch zu wenig investiert, noch gab es Preisschocks bei den Rohstoffen.

Die Aufgabe der Politik ist es jetzt, schnell und unkompliziert Liquidität für die Betriebe zu schaffen, Kaufkraft zu erhalten – und die Investitionen der Betriebe anzuregen. Es geht darum, so vielen Unternehmen wie möglich dabei zu helfen, diese schwierige Phase zu überbrücken, damit diese dann ihre Leistungskraft und ihren Unternehmergeist wirken lassen. Diese Qualitäten warten nur darauf, wieder entfesselt zu werden.

Was aber standortpolitisch noch dazukommen muss und durch die Coronakrise nicht aus dem Blick verloren werden darf, ist die notwendige strukturelle Modernisierung. Denn schneller als uns lieb ist werden die Probleme der Vor-Corona-Zeit zurückkehren: Mangel an Fachkräften, Technikern, Informatikern und digitalem Wissen. Wir müssen daher schon jetzt am Aufschwung arbeiten und gleichzeitig an Innovation und Bildungsfortschritt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.11.2020)

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