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KEBA-Chef: „Wir ziehen Investitionen heuer vor“

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Sonderpreis für besondere Leistungen und nachhaltige Innovationen in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten geht an die KEBA AG in Linz.

Manchmal untermauern neue Organisationsformen gerade in einer Krise, wie richtig und wichtig es war, sie einzuführen. So etwa bei der Linzer KEBA AG, dem international führenden Anbieter von Automatisierungslösungen für die Bereiche Industrie, Handover (Bank, Logistik, Lotto) und Energie Automation.

„Als das Coronavirus in China ausgebrochen ist, wurden wir durch unser Team vor Ort gewarnt. „Da ist was im Rauschen“, meinten diese und haben damit dafür gesorgt, dass wir uns frühzeitig vorbereiten konnten“, erzählt Gerhard Luftensteiner, CEO der KEBA AG.

Bereits im Jänner wurde eine eigene Taskforce gegründet, die mit den lokalen Teams die notwendigen Maßnahmen implementiert hat. Die dezentrale Organisationsform, die auf Eigenverantwortung und -organisation der lokalen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen setzt, wurde 2017 offiziell eingeführt. „Die Entscheidung für flache Hierarchien und eigenständig agierende Teams, die sich vor Ort um die Kunden kümmern, war unsere Antwort auf die VUKA-Welt – eine Welt die gekennzeichnet ist von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz, daher der Name“, erklärt der CEO. Eine Strategie, die sich in der aktuellen Situation als goldrichtig erwiesen hat, weil die Teams schnell die notwendigen Maßnahmen umsetzen konnten.

In Österreich wurde die Mannschaft bis auf die Produktion gesplittet: ein Team im Home-Office, eines in der Firmenzentrale. „Dadurch sind wir immer gut verfügbar und haben die Ansteckungsgefahr deutlich minimiert.“ Auch im Kontakt zum Kunden wurden neue Wege eingeschlagen. Weil alle Messen abgesagt wurden, wurde bereits während des ersten Lockdowns in der Zentrale ein Messestand aufgebaut. Experten führen Kunden und Interessenten per Live-Video-Schaltung durch die Produktwelt und stehen für Gespräche zur Verfügung. „Dreistellige Besucherzahlen führten dazu, das Konzept in allen Geschäftsfeldern umzusetzen. Wir sind trotz fehlender Messen intensiv mit unseren Kunden und dem Markt in Kontakt“, sagt der CEO.

Hohe F&E-Investitionen

Das frühzeitige Erkennen von Trends und die Innovationskraft zählen zu den Stärken des Unternehmens. Bereits seit 2009 setzt KEBA auf die Elektromobilität und gehört mittlerweile weltweit zu den Marktführern bei Ladestationen (Wallboxen). Zudem fließen jährlich 16 bis 20 Prozent des Umsatzes, der zuletzt um 23 Prozent auf 373,5 Millionen gewachsen ist, in den Bereich F&E.

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass das Unternehmen heuer – trotz Corona – ein Sonderinvestitionsprogramm fährt. „Wir werden nicht zuletzt aufgrund der Investitionsförderung des Bundes einige Investitionen, die heuer noch gar nicht geplant waren, vorziehen“, sagt Luftensteiner. Geld, das vor allem in die Digitalisierung und Automatisierung fließen wird.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.11.2020)

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