Damals schrieb die Neue Freie Presse

Über Wiener Studenten

Wien, 8. December 1870.Nos quoque floruimus, wir waren auch einst grünes Holz, und auf den jungen Aesten saßen bunte Vögel, die trällerten, daß man sein eigenes Wort nicht vernahm.

Wol flatterte das muntere Völkchen gar bald auseinander, als die Wirklichkeit mit „eisern schwerem Tritte“ sich dem Haine nahte – dennoch hat die Akademische Legion vom Jahre 1848 ihr glänzendes Blatt in den Annalen Oesterreichs.

Zwar wußten wir damals noch nicht, daß ein Jünger der Wissenschaft vor Allem ein „forscher, patenter Schläger“ sein müsse, wir wußten nur vom Hörensagen, daß der „Comment“ eine culturhistorische Sendung habe; wie Traumlieder aus fernen Eilanden klangen die Hymnen uns herüber, und der Ruhm studentischer „Keilereien“ scholl als mattes Echo an unsere Ohren. Unser „flotten Bursche“ (sic) hatten damals noch zu viel „geochst“ und verstanden es nicht, ihre Händel auf der „Mensur“ auszumachen. Keiner hatte eine Ahnung davon, daß Renommage und Pauksucht den Studenten vom Philister vortheilhaft unterscheide und daß zwischen dem „Fuchs“ und dem „bemoosten Haupte“ mindestens „hundert Scandäler“ liegen müssen.

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