Replik auf Hanno Loewy

Die Palästinenser finden so nie Ruhe!

In welchem Jahrhundert leben diese Verteidiger der Israel-Boykott-Bewegung BDS eigentlich?

Es ist tragisch, wenn intelligente Menschen auf blinde Flecken in linksorientiertem Denken hereinfallen. Niemanden zurücklassen, oder bei Juden: „Tikkun Olam – heile die Welt“ ist ein schönes Credo, keine Frage. Doch schon der standfeste Zionist Martin Luther King wusste, dass es nichts Gefährlicheres gibt als aufrichtige Ignoranz. Und so kann dieses Credo dazu führen, dass man glaubt, Gutes zu tun, aber nur Lügen reproduziert, die allen schaden.

Hanno Loewy ignoriert in seinem Text in der „Presse“ (18. 12.) etwa pflichtbewusst, dass der Begriff „Palästinenser“ bis 1962 rein regional war, wie „Mostviertler“, der sich noch dazu hauptsächlich auf Juden bezog (Jesus wurde „der Palästinenser“ genannt), da die Juden archäologisch erwiesen und politisch bestätigt die Ureinwohner der Region waren. Das ist kein Argument, aber wichtig zu wissen.

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Jordanien, auch auf dem ursprünglich Palästina genannten Gebiet liegend, hat trotz „palästinensischer“ Bevölkerungsmehrheit saudische Herrscher. Als England und Frankreich im Ersten Weltkrieg das Osmanische Reich besiegten, beschloss der Völkerbund, sie mögen das eroberte Gebiet den jeweiligen Ureinwohnern zurückgeben. So entstanden der Libanon, der Irak, Syrien – nur das Protektorat Palästina gaben die Briten nicht her, lag es doch so praktisch auf dem Weg zur indischen Kolonie. Der Zweite Weltkrieg änderte das, nachdem das jüdische Ursprungsgebiet noch zweimal zugunsten von Arabern geteilt wurde. Nun gibt es einen jüdischen Staat, was die Nachbarn ärgert. Sie lehnen seit 1937 (sic!) jedes Angebot (bisher rund neun) auf einen eigenen Staat radikal ab. Auch der Gründer der BDS-Bewegung, Omar Barghouti, sagt öffentlich, Ziel sei, Israel zur Gänze abzuschaffen. Die Araber bekamen ein Narrativ, das sie als Geisel in der Hand der Israel-Feinde hält: Sie wurden, auch wenn sie nur zwei Jahre da gelebt hatten, zu einem eigenen Volk erklärt, sie durften nur noch als Flüchtlinge leben: Die Arabische Liga verbot, ihnen und ihren Nachkommen Pässe auszustellen. Seit damals wird gelogen, diese Menschen könnten nur glücklich sein, wenn sie in eine „palästinensische Heimat“ zurückkehren können – selbst jene, deren Eltern schon Israel nie betraten. Und die Freunde der Israel-Boykott-Bewegung BDS glauben dieses erzeugte Narrativ. Das ist wie der Glaube, Polen gehöre zu Deutschland, nur halt dieses Mal eher von links. So finden die Palästinenser nie Ruhe!

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