Gelungen? Verschiedene Zeitschichten bei Berlins neuem Humboldt Forum.
Architektur & Design

Wie aus einem Guss?

Stein auf Stein, Decke auf Wand, Horizontales auf Vertikales, Neues zu Bestehendem: So fügt sich eins ans andere im architektonischen Alltag. Manchmal freilich misslingt eine Fügung – etwa wenn ein Gebäude ergänzt, eine Altstadt rekonstruiert werden soll.

Immer schon dachte ich mir, dass dem Fügen in der Architektur mehr Beachtung geschenkt werden sollte, ist doch schon jedes Bauwerk die Summe seiner Einzelteile, auch wenn das fertige Werk „wie aus einem Guss“ wirken kann. Stein auf Stein, Decke auf Wand, Horizontales auf Vertikales, oft auch Neues zu Bestehendem – so fügt sich eins ans andere im Bauen. Anfügen, Einfügen und somit Verdichtung entsprechen dem Wesenszug der historisch gewachsenen Stadt und sind sozusagen ihr Alltag, wenngleich das Weiterbauen selten unumstritten erfolgt.

Wir kennen die Rekonstruktion als Anlass des Fügens und die Diskussionen dazu. So wurde etwa in Frankfurts Zentrum von 2012 bis 2018 auf einer Brache, die seit der weitreichenden Zerstörung der historischen Mitte 1944 leer geblieben war, die „Neue Frankfurter Altstadt“ errichtet. 35 Gebäude, mittelalterlichen Stadthäusern nachempfunden, mit Gassen und kleinen Plätzen als neues Altstadt-Wohnquartier, ein ganzer Stadtteil in historisierender Gewandung. Kein Wunder, dass die Initiative des durch die Politik unterstützten Immobilienentwicklers begleitet war vom vielstimmigen Lärm unzähliger Befürworter und Kritiker – meist Stadtbewohner auf der einen und Baufachleute auf der anderen Seite. Das Einfügen der Neu-Altstadt zwischen der Kunsthalle Schirn und dem Dom nach dem Muster von schützenswerten Denkmälern fand breiten Zuspruch.

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