LITERATUR

Was ich lese: Heidemarie Zürner

Ein Buch, das mich persönlich immer wieder bestärkt und berührt, ist Viktor E. Frankls Weltbestseller Trotzdem Ja zum Leben sagen (Penguin Verlag).

In diesem kleinen Büchlein geht es um die einprägsame und glaubwürdige Schilderung der immer möglichen geistigen Stellungnahme des Menschen zu einem unabänderlichen Schicksal.
Viktor E. Frankl diktierte dieses Buch innerhalb von neun Tagen nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Türkheim, um sich die dramatischen Geschehnisse von der Seele zu schreiben. Das war seine Art der Psychohygiene, mit dem Leid umzugehen. Es geht ihm zu keiner Zeit darum, die schweren Traumata zu schildern, die er dort erlitten hatte, sondern die geistige Abhebungskraft des Menschen in Anbetracht von psychophysischen Katastrophen aufzuzeigen.
Es sind jedes Mal andere Aspekte, die mich an diesem Buch inspirieren. Die Lebensfragen, die sich uns heute stellen, fordern dieses „Trotzdem Ja zum Leben sagen“ von jedem von uns ein. An einer Stelle schreibt Frankl von der Unersetzbarkeit jedes Menschen und dessen einzigartiger Aufgabe in der Welt, die nur von ihm persönlich erfüllt werde. „Ich will mich würdig erweisen, überlebt zu haben“, sagt Frankl nach seiner Befreiung aus dem KZ, statt in eine ebenso verständliche Weltabsage hineinzuschlittern!
Dieses Buch ist voll von „Kraftzitaten“. Noch eine Probe gefällig? „Wir müssen lernen, dass es eigentlich nie und nimmer darauf ankommt, was wir vom Leben noch zu erwarten haben, vielmehr lediglich darauf: was das Leben von uns erwartet!“ Sind das nicht hochaktuelle Gedanken in Zeiten wie diesen?

Heidemarie Zuerner
Heidemarie Zuerner[ Foto: Archiv ]

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