Gastbeitrag

Wie wir den Krieg gegen das Virus gewinnen

Joe Biden
Joe BidenREUTERS
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Damit der Kampf gegen Corona besser gelingt als der „Krieg gegen Drogen“ oder „den Terror“, brauchen wir auch eine große Vision.

US-Präsident Joe Biden trat seine Amtszeit mit einer wohlüberlegten Rede an, mit der er den Nerv eines von Trumpismus und Covid-19 erschöpften Landes traf. Biden erklärte dem Coronavirus den Krieg und versprach einen „umfassenden Kampf“ gegen die Pandemie. Aber befindet sich unsere müde Welt nicht schon seit einem Jahr in den Schützengräben?

Am 19. März 2020, als Donald Trump verspätet anfing, sich so zu verhalten, als ob Corona ernst zu nehmend sein könnte, sprach er vom „großen Krieg“ und versprach, „unsere unermüdlichen Anstrengungen fortzusetzen, um das chinesische Virus zu besiegen“. In ähnlicher Weise erklärte Chinas Präsident, Xi Jinping, am 6. Februar 2020 einen „Volkskrieg“ gegen das Virus. Trumps Krieg geriet schnell aus den Fugen, wie auch frühere Versuche der USA, die Kriegsanalogie außerhalb eines militärischen oder diplomatischen Kontextes einzusetzen. 1971 erklärte Richard Nixon Drogenmissbrauch zum „Staatsfeind Nummer eins“ und begann den „Krieg gegen die Drogen“, den Ronald Reagan ausweitete. Fünfzig Jahre später wird diese Mobilmachung fast überall als gescheitert betrachtet.

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Auch der „Krieg gegen den Terror“, den George W. Bush nach dem 11. September 2001 ausrief, konnte lediglich eine genaue Wiederholung des Anschlags verhindern. Es gab nicht nur viele weitere Anschläge anderswo, sondern der Terror breitete sich aus und wurde zum Werkzeug für Gruppen wie die US-amerikanischen Weißen Nationalisten. Die Krieger gegen den Terror kämpften gegen eine Taktik, nicht gegen ein Ziel.

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