Quergeschrieben

Eine glaubwürdige Politik braucht verlässliche und realistische Daten

Irreführende Angaben bei den Covid-Toten schaden dem Krisenmanagement der Politik und untergraben die Glaubwürdigkeit.

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Es war ein überwältigendes Echo, das der am vergangenen Montag erschienene Text über die gravierenden Mängel der Statistik über die Coronatoten ausgelöst hat. An die 200 Leserbriefe gelangten an „Die Presse“ und an mich persönlich. Mehr als die Hälfte davon enthielten konkrete Hinweise. Viele davon stammen von Ärzten, Bestattern, Angehörigen, Juristen und Krankenschwestern. Es brauchte eine ganze Redaktion oder Ombudsstelle, um jeden einzelnen Fall zu prüfen, einigen bin ich dennoch nachgegangen. Die Berichte, Fakten und Belege bestätigen, dass die Todesursache „Covid-19“ offenbar sehr großzügig ausgelegt wird. Da starb ein 88-Jähriger an einem Herzinfarkt, zur Verblüffung seiner Frau stand im Totenschein „Covid-19“. Die 93-jährige Mutter entschlief im Pflegeheim friedlich, von Corona war nie die Rede, und ihre Tochter erfuhr dann beim Bestatter, dass sie angeblich an Corona gestorben sei.

Dass alle binnen 28 Tagen positiv Getesteten als Covid-Tote gezählt werden, ungeachtet der tatsächlichen Todesursache, wird von Behörden gar nicht bestritten. Bereits im Sommer 2020, als die Zählweise umgestellt wurde und man nicht mehr unterschied, ob jemand an oder mit Covid-19 verstorben war, meinte der Chef der Ages: Wenn in einem Altersheim 16 Personen sterben, dann könne es sein, dass sie auch ohne Covid-19 verstorben wären. Man würde sie trotzdem als Corona-Todesfälle rechnen.

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