Leserstimme

Das Lachen bleibt mir im Halse stecken . . .

Berichte zur Impfung aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis.

Zu: "Wer ausgelassen bei Disco-Wirten abtanzt, wird rasch geimpft", "Gegengift" von Norbert Mayer

Danke für die wunderbare Glosse über die Impfgeschwindigkeit in Wien, wonach Durchschnittsbürger nach neuesten Berechnungen nicht "im September 2021, sondern im Oktober 2022 tot oder endlich an der Reihe" sind . . . Das Lachen blieb mir allerdings im Hals stecken, als ich mich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis umhörte.

Eine 101 Jahre alte, mobile Dame hat bis heute keinen Termin. Eine 96-jährige Immobile im Rollstuhl wurde vor zwei Wochen für neun Uhr ins "Town Town Corona" beordert (ohne Adressenangabe!), obwohl Anschober versichert hat, Immobile würden zu Hause geimpft ("Wir kommen zu Ihnen"). Nach tagelangen Telefonaten und Mails wurde ein Impfteam in der Wohnung zugesichert - Ergebnis: Neuerlicher Termin um neun Uhr in Town Town, dafür drei Wochen später! Ein 84-jähriger kranker Freund samt 82-jähriger Frau - kein Termin; ein Mittsechziger nach Herzinfarkt, mit Herzschwäche und COPD - kein Termin. Und so weiter.

Das wirklich Kafkaeske an der Situation ist aber, dass man über 1450 in der Realität niemanden erreicht (außer man sitzt drei Stunden am Telefon); und wenn doch endlich jemand abhebt, heißt es: "Ich verbinde" - und man fängt von vorn an.

Hauptsache, die Bundes- und Landespolitiker sind mit sich sehr zufrieden . . .

Dr. Andrea Seebohm, 1180 Wien

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