WM-Qualifikation

Die Sorgen des Fußball-Teamchefs

ÖFB-Teamchef Franco Foda
ÖFB-Teamchef Franco FodaEXPA / APA / picturedesk.com
  • Drucken

Stellen am Ende Corona-Regeln Österreichs Nationalteam für die WM-Qualifikation zusammen? Franco Foda muss improvisieren und Kritiker besänftigen.

Wien. Die Pandemie geht auch am Teamchef nicht spurlos vorbei. Wenn Franco Foda am kommenden Freitag seinen Kader für die WM-Qualifikationsspiele in Schottland (25. März) und gegen die Färöer (28. März) und Dänemark (31. März) bekannt gibt, dann spielen nicht nur Form, Taktik und Strategie bei seinen Nominierungen mit, sondern auch die aktuellen Reisebestimmungen im jeweiligen Arbeitgeberland. Marko Arnautović (Shanghai SIPG) wird angesichts der zehntägigen Quarantäne bei der Rückkehr nach China wie schon im Herbst fehlen, kompliziert wird es bei den Deutschland-Legionären und dem Gastspiel in Glasgow.

Gleich 18 in der deutschen Bundesliga aktive Akteure berief Foda zuletzt im Herbst ein, sie standen bei Klubs aus sieben verschiedenen Bundesländern unter Vertrag: von Bayern (David Alaba, Michael Gregoritsch) über Sachsen (Marcel Sabitzer) bis Berlin (Christopher Trimmel). Grundsätzlich gilt in Deutschland für Rückkehrer aus Großbritannien eine 14-tägige Quarantäne, Letztentscheidung ebenso wie Ausnahmen obliegen den Ländern. Der ÖFB wird sich deshalb bis Mitte kommender Woche einen Überblick verschaffen. Drohen einem Spieler mehr als fünf Tage Quarantäne besteht laut neuen Fifa-Regeln keine Abstellpflicht für Klubs.

Rumpftruppe oder Verlegung

Die simpelste Option für Foda ist zugleich die potenziell unerfreulichste: mit einer Rumpftruppe ohne, oder mit nur einigen Deutschland-Legionären in die WM-Qualifikation zu starten. Bereits im Herbst gab es einen ähnlichen Fall beim Nations-League-Spiel in Nordirland als beispielsweise die Verteidiger Marco Friedl (Bremen) und Philipp Lienhart (Freiburg) nicht mitreisen konnten. Inzwischen sind die Restriktionen noch strenger. Der Deutsche wollte darüber nicht jammern, Zeit für große Veränderungen oder Experimente bleibe jedoch auch im Hinblick auf die EM (ab 11. Juni) nicht. Foda verwies auf einen Pool von 50 bis 60 Spielern, schloss zudem den ein oder anderen Debütanten nicht aus. Insbesondere die Rapidler Ercan Kara und Mega-Talent Yusuf Demir gelten als heiße Kandidaten, zumal auch der türkische Verband sie umwirbt.

Der ÖFB könnte auch eine Verlegung des Glasgow-Spiels bei der Uefa beantragen wie dies etwa Portugal oder Norwegen getan haben – jedoch mit völlig offenem Ausgang. „Es gibt keine Automatismen für ein Entgegenkommen“, erklärte Geschäftsführer Bernd Neuhold. Der Tausch des Heimrechts mit den Schotten bleibt indes nur eine theoretische Option, da sich der ÖFB angesichts des September-Termins die Chance auf ein Heimspiel mit Zuschauern nicht nehmen lassen will. Bis Mitte der kommenden Woche werden Austragungsort und Rahmenbedingungen fixiert. Nicht zuletzt braucht es auch für den Rückflug von Glasgow nach Wien derzeit eine Sondergenehmigung.

Erfolgreich, aber unattraktiv

Mit dem bisherigen Punkteschnitt von 2,10 in 30 Spielen ist Foda der erfolgreichste ÖFB-Teamchef der Geschichte (vier Partien oder mehr), dennoch hagelte es selbst nach dem Nations-League-Aufstieg im Herbst Kritik. Zu defensiv, zu unattraktiv, so der Tenor. In diesen Kategorien denkt der Deutsche nicht, er verweist lieber auf statistische Details zu Ballbesitz und Pässen sowie die gestiegene Erwartungshaltung der Öffentlichkeit. Die Qualifikation für die WM 2022 in Katar ist das erklärte Ziel, dafür braucht es den Gruppensieg oder als Zweiter den Play-off-Umweg. Mit der ersten WM-Teilnahme seit 1998 wäre Foda Österreichs Gunst jedenfalls gewiss.

(swi)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.