Mein Samstag

Ein Wal zum Muttertag

Ebenso kein Wal und auch nicht das besagte Bild (Archivbild).
Ebenso kein Wal und auch nicht das besagte Bild (Archivbild).Imago Images
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In meiner Erinnerung ist es so, dass der Muttertag und der Song Contest sehr häufig am selben Wochenende stattgefunden haben. Für das Kind, seit frühen Jahren gleichermaßen große Anhängerin des europaweiten Singens wie des Feste-Feierns, war das fast wie Weihnachten und Ostern zusammen.

Weshalb ich zum Beispiel – ich habe es gerade in einer alten Kolumne nachgelesen, sonst hätte ich es gar nicht mehr gewusst – im Jahr 2017 eine besondere Muttertagsüberraschung bekommen habe: Das Kind hat mir damals nämlich geschenkt, dass es am Samstagabend vor dem Muttertag, als der Song Contest gelaufen ist, besonders lang aufbleibt. (Kinder, die lang aufbleiben, sind bekanntlich für Eltern ganz besondere Geschenke.)

Heuer feiern wir Muttertag ganz ohne Song Contest, der findet erst am 22. Mai statt. Dafür hat mich bis gerade eben eine Art wöchentlicher Song Contest sehr intensiv heimgesucht: Starmania nämlich. Das Kind ist voll hineingekippt. Und ich natürlich gleich mit. Wir haben jetzt also freitags gefühlte zwanzig Wochen lang Kandidaten beim Singen zugeschaut, das war zwar insgesamt viel länger als so ein ESC-Abend, dafür, großer Vorteil, waren die Songs besser (weil ganz bekannte Hits, die die Starmaniacs gecovert haben). Und auch Windmaschine und schlechte Choreografie kamen anders als beim ESC nicht sehr exzessiv zum Einsatz.

Was mich diesmal alles am Muttertag erwartet, weiß ich noch nicht so genau. Wenn ich die Zeichen richtig deute, werde ich in ein Museum ausgeführt, auch wenn das prognostizierte Sommerwetter eher einen Outdoor-Ausflug nahelegen würde. Meistens bekomme ich auch mindestens eine Zeichnung. Kleiner Tipp: Wenn Sie als beschenkte Mutter eines Kleinkinds raten, was auf dem Bild zu sehen ist, kann das ganz heikel ausgehen. Mit drei oder vier Jahren hat mir das Kind zum Muttertag eine Zeichnung überreicht, die ich mit „Oh, ist das ein Wal?“ kommentiert habe. Das Kind war beleidigt, und auch seine Antwort hat es nicht besser gemacht: „Das ist kein Wal, das bist du!“ In diesem Sinne: Haben Sie einen schönen Muttertag!

E-Mails an:mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2021)

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